erste Version: 1/2004
letzte Bearbeitung: 6/2012
Ich halte das Phänomen (Indigokinder) eigentlich für real, aber wie
manche Menschen damit umgehen, ist schon ziemlich naiv. So fand ich irgendwo im Netz einen Indigotest für Kinder von 0-6 Jahren und da wurde die Mutter dann gefragt, ob ihr Kind wisse, wozu es auf die Welt gekommen sei, ob es mit seinem Schutzengel oder Naturgeistern reden würde und Ähnliches.
Das alles habe ich mein ganzes Leben lang gewußt und getan
- aber meine Mutter hätte, bis ich etwa 18 war, jeden dieser
Punkte mit "nein" beantwortet. Schon als ich gerade sprechen
lernte, wußte ich (ich kann mich an die Zeit erinnern), daß
sie merkwürdigerweise reagierte, als würden all diese Dinge
nicht existieren. Deshalb würde ich es prinzipiell für nützlicher halten, einen Ratgeber zum Thema "Wie erziehe ich ein Kind, das (oder dessen Probleme) ich nicht ganz verstehe", zu schreiben, als einen zum Thema "Indigokinder".
Mitspracherecht für KinderDenn die Ratschläge sind in beiden Fällen im Prinzip dieselben: es hat wenig Sinn, das Kind so zu behandeln, wie es für mich richtig war, als meine Eltern mich erzogen hatten. Deshalb macht es Sinn, dem Kind ein Mitspracherecht bei der Ausarbeitung der konkreten Regeln zu gewähren, so daß es immer für die Eltern gleichwertige Alternativen vorschlagen kann, wenn ihm die von den Eltern ins Auge gefaßten Lösungen unannehmbar erscheinen. Dagegen ist es falsch, dem Kind in allem nachzugeben und die eigenen Bedürfnisse nicht ausreichend deutlich zu machen. Als Anleitung hierfür kann das Buch "Lehrer-Schüler-Konferenz" von Thomas Gordon hilfreich sein.Wenn man sein Kind nicht so ganz versteht - und das dürfte heute buchstäblich allen Eltern so gehen, weil sich ja die Welt immer schneller ändert, so daß jedes Kind durch andere Erfahrungen geprägt ist als die eigenen Eltern - dann ist es auch sinnvoll, in den Alltagsdingen die Entscheidungen, die nur oder weit überwiegend das Kind betreffen und für das Kind in seinen Auswirkungen leicht überschaubar sind dem Kind zu überlassen. (Gemeint sind damit NUR Sachen, deren Auswirkungen nicht zehn Jahre in der Zukunft liegen oder so - man muß sich bewußt sein, daß ein Kind gefühls- mäßig noch nicht sein ganzes Leben überblicken kann, selbst wenn es dazu intellektuell fähig ist.)
Freies LernenAußerdem ist die Erziehung der Kinder in den letzten Jahrzehnten immer unterschiedlicher geworden - sowohl was die Lebenssituation angeht als auch was die Vorstellungen von einer guten Erziehung angeht, als auch was die Nationalität der Schüler betrifft (die ja auch oft mit sehr unterschiedlichen Vorstellungen darüber verbunden ist, wie sich ein Mensch verhalten sollte). Das ist zweifellos einer der Gründe, warum mir jeder ältere Lehrer, den ich kenne erzählt: "Das Unterrichten wird immer schwieriger". Ich beziehe mich hier auf ältere Lehrer, weil die jungen Lehrer, die ich kenne, dem durchaus widersprochen haben - ich denke nur, man braucht schon über zehn Jahre Unterrichtspraxis, um eine solche Entwicklung erkennen zu können.Weil die Schüler unterschiedlicher sind als früher, braucht man Schulformen, die nicht alle Schüler zwingen, nach einem Einheitsschema denselben Unterrichtsstoff in derselben Zeit zu bewältigen. Da komen beispielsweise die Methoden der Montessourischulen, Peter-Petersen-Schulen, Wochenplanunterricht, Stationenarbeit etc. infrage. Gefährliche Weltbilder?Das Wichtigste für Schüler ist, daß sich nicht alle Lehrer gemeinsam auf ein Weltbild eingeschworen haben, das zu ihrer eigenen Weltwahrnehmung in schreiendem Widerspruch steht.Ich fand mal eine Internetseite von einem ehemaligen Waldorfschüler, dessen Eltern völlig von Steiners Weltbild überzeugt waren und die sich nur in anthroposophischen Kreisen bewegten. Er hat sich dort ausführlichst darüber ausgelassen, wie schrecklich es sei, einen Schüler mit einem derart "unrealistischen" Weltbild zu belasten. Andererseits kenne ich aber auch sehr positive Aussagen von und über ehemalige Waldorfschüler, die belegen, daß es für einige Schüler wohl auch eine sehr gute Entscheidung war, sie dorthinzuschicken. Ich selber stimme in meinem Weltbild heute sicherlich weitaus mehr mit Steiner als mit diesem ehemaligen Waldorfschüler überein. Doch ich hatte beinahe dasselbe Problem nur mit umgekehrten Vorzeichen. Ich habe ein normales Gymnasium besucht und für mein gesamtes persönliches Umfeld existierten Dinge wie Telepathie, Magie, Lichtheilung, Hellsichtigkeit nur im Märchen und jeder der behauptete, eine solche Fähigkeit zu besitzen, war in ihren Augen entweder verrückt oder ein Lügner. Da ich nun mal jede dieser Fähigkeiten habe und deshalb gar nicht umhin kam, sie anzuwenden machte die Welt auf mich einen sehr verrückten Eindruck.
Ich begriff nicht, warum die Menschen anderen Menschen Gefühle
oder Absichten unterstellten, die sie "offensichtlich" nicht
hatten. Offensichtlich erschien es mir, denn Gefühle nahm ich
telepathisch wahr und ich hatte immer auch einen Eindruck von
der Richtung ihrer Absichten - das ergibt sich aus dem, was
sie mit ihrer Aura (Dem Energiefeld des menschlichen Körpers)
machen. Ich fand es unglaublich, wie rücksichtslos sie die
Gefühle ihrer Mitmenschen übergingen - ohne zu begreifen, daß
sie diese Gefühle eben nicht spürten und deshalb keine
Rücksicht nehmen konnten. Es war mir nicht nachvollziehbar,
warum sie Streits begannen, deren Ergebnis in meinen Augen
vorhersehbar war, weil der eine das Streitobjekt so viel
mehr begehrte als der andere, daß klar war, wer sich
durchsetzen würde. Damit Kinder das für sie passende Weltbild annehmen können, ist es also wichtig, daß sie unterschiedliche Lehrer und sonstige erwachsene Bezugspersonen haben, die sehr unterschiedliche Weltbilder haben. Das zur eigenen Lebenserfahrung passendste Weltbild kann der Schüler dann schon selbst herausfinden.
|
V4. V10. V12. V40. V41. V63. V89. V92. V93. V94. V104. V107. V215. V216. V217. V218. V219. V220. V221. V225. V226. V228. V229. V230. V231. V243. V244. V245. V246. V247. V248. V255. V256. V257. V261. V262. V263. V264. V265. V266. V267. V268. V269. V270. V271. V281. V282. V283. V302. V311. V312. V313. |
Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5,
34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615,
https://www.kersti.de/,
Kersti_@gmx.de
Da ich es leider nie schaffe, alle Mails zu beantworten, schon mal
im Voraus vielen Dank für all die netten Mails, die ich von
Lesern immer bekomme.
Werbung ist nicht erwünscht und ich bin nicht damit einverstanden, daß diese Adresse für Werbezwecke gespeichert wird.