erste Version zwischen dem 15.02.2000 und dem 01.05.2000
letzte Überarbeitung: 10/06

VB20.

Fachidiotentum

Wenn in einer menschlichen Gesellschaft eine Handlungsweise häufig auftritt, liegt das nie an persönlichen Fehlern einzelner. Es liegt immer daran, daß häufig auftretende Veranlagungen mit gesellschaftlich vorgegebenen Umständen so zusammenspielen, daß diese Handlungsweise uns aufgrund genetisch vorgegebener und erlernter Entscheidungsgrundlagen vernünftig und praktikabel erscheint.

Wirkt sich eine solche häufige Handlungsweise negativ auf die Gesellschaft aus, liegt das daran, daß die gesellschaftlichen Bedingungen uns eine Falle stellen, die uns dazu verleitet, etwas Falsches zu tun.

Hier soll das Phänomen des Fachidioten untersucht werden, um die versachenden gesellschaftlichen Bedingungen zu entlarven, nicht um den Fachmann als solchen anzugreifen.

Das Phänomen des Fachidioten

Die Bildung vieler Fachleute ist so eingeschränkt, daß sie über andere Fachbereiche nicht einmal genug wissen, um die Ergebnisse ihrer eigenen Forschung richtig einschätzen zu können. Ein Geschichtsprofessor bräuchte beispielsweise ausreichend psychologisches Wissen, um es zu merken, wenn er in Quellenliteratur seine eigenen Wünsche oder Befürchtungen hineininterpretiert. Und er muß sich darüber im Klaren sein, daß jener, der aufgeschrieben hat, was man heute als historische Quelle verwendet, ein Mensch ist und deshalb ebenso geschichtliche Wahrheit verfälscht. Manchmal absichtlich, meist unabsichtlich. Er bräuchte Wissen darüber, wie in heute lebenden Kulturen das Verhältnis zwischen Geschichtsschreibung und Realität ist, um Rückschlüsse darauf ziehen zu können, wie realistisch dergleichen früher gewesen sein könnte. Und welche Art von Verfälschungen zu erwarten sind. Er braucht Kontakte zu diversen anderen Fachbereichen, um fragen zu können, ob so etwas, wie die Vergangenheit, die er sich vorstellt, überhaupt funktionieren könnte.

Tatsächlich ist unser Problem aber nicht, daß es Fachleute mit so eingeschränkter Bildung gibt. Unser Problem ist, daß die Bildung der Fachleute zu einheitlich ist. Die meisten wissenschaftlichen Untersuchungen werden heute von Teams erarbeitet. - was zweifellos sinnvoll ist. In solchen Teams haben verschiedene auf einem eng begrenzten Fachbereich gut ausgebildete Spezialisten ihren Platz. Auch das ist gut so. Was aber fehlt sind wissenschaftlich gebildete Leute, die im Grunde Allgemeinbildung studiert haben - also eine breit über alle Fachbereiche gestreute Bildung. Denn zu vielen Wissenschaftlichen Forschungsergebnissen gibt es in anderen Fachbereichen passende Ergänzungen.

Generalisten und Spezialisten

In der Natur gibt es zwei generelle Anpassungsstrategien, mit der Tiere regelmäßig in der Evolution Erfolg haben. Die Generalisten und sie Spezialisten.

Tierarten, die Spezialisten sind, sind wenig lernfähig und richten sich in ihrer Lebensführung überwiegend nach ihren Instinkten. Sie sind deshalb in ihrem Verhalten wesentlich unflexibler als Generalisten.

Generalisten

Kersti

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Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
Da ich es leider nie schaffe, alle Mails zu beantworten, schon mal im voraus vielen Dank für all die netten Mails, die ich von Lesern immer bekomme.