erste Version auf "Magie und Parawissenschaften": 15:29, 8. Okt. 2011
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letzte Bearbeitung: 3/2019

VB160.

Blindes sehen

Der Begriff blindes Sehen, (englisch Blindsight) beschreibt, daß in Fällen von Rindenblindheit (Kortikaler Blindheit), bei der das primäre Sehzentrum der Gehirnrinde einer Person beschädigt ist, so daß sie das Gefühl hat, nichts mehr zu sehen, diese oft dennoch die Wahrnehmungen, die das Auge sieht und die von tieferen Gehirnschichten verarbeitet wurden, korrekt benennt oder korrekt darauf reagiert.1. S.88f

 

Inhalt

VB160.1 Kersti: Blindes sehen: Beschreibung des Phänomens
VB160.1.1 Kersti: Blindes sehen: Wenn man nach dem handelt, was die Augen gesehen haben, es aber nicht sieht
VB160.1.2 Kersti: Funktionsweise des Blinden sehens
VB160.2 Kersti: Blindes sehen: Bedeutung in der Diskussion zu Außerkörperlichen Erfahrungen
VB160.3 Kersti: Blindes sehen: Bedeutung in der Diskussion zur Telepathie
VB160.4 Kersti: Bedeutung im Zusammenhang mit der visuellen Verarbeitung von Gedanken
VB160. Kersti: Quellen

 
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1. Beschreibung des Blinden Sehens

1.1 Blindes sehen: Wenn man nach dem handelt, was die Augen gesehen haben, es aber nicht sieht

Wenn aus irgendeinem Grund das Projektionsfeld des Sehens ausgefallen ist, ist die betroffene Person blind. Obwohl sie das Gefühl hat, nichts mehr sehen zu können, hat sie gelegentlich das Gefühl, daß etwas im optischen Raum geschieht und ist sich bewußt, wo das geschieht. Die Reaktion auf optische Stimuli kann durch bewußte Lenkung der Aufmerksamkeit durch die rindenblinde Versuchsperson geringfügig beschleunigt werden. Die Wirkung von unbewußter Lenkung der Aufmerksamkeit mit Hilfe automatischer Auswertungsmechanismen des Gehirns ist jedoch stärker.12.

Die betroffene Person hat das Gefühl, nichts mehr sehen zu können, ist aber, teilweise in der Lage sichtbaren Hindernissen auszuweichen oder auf Sicht danach zu greifen. Wenn sie sagt, was sie sieht, hat sie das Gefühl, das Gesehene erraten zu haben, auch wenn sich statistisch nachweisen läßt, daß sie zu häufig richtig rät, als daß es Zufall sein könnte. Dieses Phänomen, daß man sieht und entsprechend reagiert, ohne sich des gesehenen Bildes bewußt zu sein, wird als blindes sehen bezeichnet.1. S.88f

Im Gegensatz dazu wird bei der Seelenblindheit oder visuellen Agnosie das, was das Auge sieht, bewußt gesehen aber es kann nicht erkannt oder beschrieben werden. Das heißt die Person hat das Gefühl, zu sehen, jedoch kann sie das Gesehene entweder nicht erkennen oder nicht beschreiben, da das Assoziationsfeld des Sehens ganz oder teilweise ausgefallen ist. Dabei können oft bestimmte Arten von Bildern erkannt werden, während andere nicht erkannt werden.3.

 
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1.2 Funktionsweise des Blinden sehens

In der Gehirnrinde, die wir benötigen, um die Daten unserer Sinnesorganen bewußt wahrzunehmen, gibt es zwei Areale, die mit dem Sehen zu tun haben. Am hinteren Ende des Gehirns (Polus occipitalus) beginnt das Projektionsfeld des Sehens (auch Primäre Sehrinde, visueller Cortex, Brodmann-Areal 17) und setzt sich den Sulcus calcarinus entlang in der Spalte zwischen den beiden Gehirnhälften (Fissura longitudinalis cerebri) fort. Das Assoziationsfeld des Sehens umgibt das Projetionsfeld auf allen Seiten.2.

Im Falle der Rindenblindheit ist das Projektionsfeld ausgefallen, während das Assoziationsfeld noch ganz oder weitgehend intakt sein kann. Die betroffene Person hat das Gefühl, nichts mehr sehen zu können, ist aber, teilweise in der Lage sichtbaren Hindernissen auszuweichen oder auf Sicht danach zu greifen.1. S.88f

Darstellung:
Gehirn von außen:
Das Sehzentrum ist gelb markiert. Der dunkelgelbe Bereich ist das Projektionsfeld des Sehens, das bei Rindenblindheit ausgefallen ist. Der hellgelbe Bereich ist das Assoziationsfeld des Sehens, das bei Seelenblindheit ausfällt.13.
Darstellung:
Schitt durch die Längsachse:
Der Sulcus calcarinus ist hier als calcarine fissure bezeichnet.14.

Zum Verständnis des blinden Sehens muß man wissen, daß das Gesehene am seitlichen Kniehöcker auf andere Nerven umgeschaltet wird. Während 90 Prozent der von dort weitergehenden Nervenbahnen zum Projektionsfeld des Sehens führen, gehen die anderen 10% in andere Bereiche des Gehirns, wo sie unbewußt weiterverarbeitet werden. Diese 10% anderen Nerven sind für das blinde Sehen verantwortlich.15.
Die Nervenbahnen vom Auge (Nervus opticus) laufen zur Sehnervenkreuzung (Chiasma opticum), da wechselt ein Teil der Fasern zur gegenüberliegenden Seite. Von dort aus laufen sie dann zum seitlichen Kniehöcker (Corpora geniculata laterale, englisch: lateral geniculate nucleus) im Metathalamus des Zwischenhirns (Diencephalon), wo sie auf andere Nerven umgeschaltet und zur Projektionsfeld des Sehens (visueller Cortex) weitergeleitet werden. 16.

 
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Bedeutung in der Diskussion zu Außerkörperlichen Erfahrungen

VB159. Kersti: Wissenschaftliche Forschungsergebnisse zur Außerkörperlichen Erfahrung mit Beobachtung der materiellen Erde
Im Falle von Außerkörperlichen Erfahrungen wurde vermutet, daß die korrekten Wahrnehmungen während Nahtoderfahrungen auf blindes Sehen, ähnlich wie es bei Rindenblindheit auftritt, zurückzuführen sein könne.1. S.88f

Da im Falle der Außerkörperlichen Erfahrung die Beobachtungen teilweise an Orten gemacht wurden, an denen sie außerhalb des Sichtfeldes der betroffenen Personen lagen und wo sie auch mit Hilfe von Spiegelungen nicht sichtbar gemacht hätten werden können, da sie zu weit weg waren und da sie teilweise zu Zeiten gemacht wurden, in denen das Gehirn funktionsunfähig war, kann die Wahrnehmung nicht durch unbewußte Informationsaufnahme und -verarbeitung erklärt werden. Daneben wurde das Gesehene auch von Blinden, bei denen die Augen selbst funktionsunfähig waren, bildlich wahrgenommen, als würde man es sehen, was im Falle der Blindsight nicht der Fall ist.1. S.89f

 
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Bedeutung in der Diskussion zur Telepathie

VB161. Kersti: Wissenschaftliche Experimente zur telepathischen Bildübertragung
Bei Versuchen, wo kein Anlaß zu dem Verdacht besteht, daß Sender oder Empfänger bewußt betrügen wurde vorgeschlagen, daß scheinbar telepathisch empfangene Bilder durch einen Mechanismus ähnlich dem blinden sehen gesehen werden könnten.

Wenn man Bilder, die man telepathisch empfangen hat, "sieht", hat man nicht das Gefühl, sie mit den Augen gesehen zu haben. Die Bilder haben eher Ähnlichkeit mit Vorstellungen, die man sich macht, obwohl man nicht das Gefühl hat sich aktiv Vorstellungen zu machen, sondern das Gefühl hat, die Bilder würden von alleine entstehen, während man versucht passiv zu bleiben und seinen Geist leer zu machen.4., 5., 6.

Wenn ein Mensch sich ein Bild vorstellt, werden hierbei dieselben Bereiche der Gehirnrinde aktiviert, als wenn er diesen Gegenstand sehen würde, daher müssen alle Bereiche der Gehirnrinde, die zum sehen nötig sind, auch funktionsfähig sein, damit solches bildliches telepathisches Empfangen möglich ist.

Es wurde angenommen, daß scheinbar telepathisch empfangene Bilder durch einen Mechanismus ähnlich dem blinden sehen gesehen werden könnten. Um eine vollständige Erklärung zu haben, muß man jedoch folgendes annehmen:
Wenn der Sender sich im selben Raum befindet und das zu sendende Bild aufgemalt vor Augen hat, ist es denkbar, daß man den scheinbar telepatisch gesehenen Gegenstand auch real gesehen haben könnte, ohne diese primäre Wahrnehmung bewußt als solche registriert zu haben. Es könnte sich beispielsweise um eine unauffällige Spiegelung auf einer Glaskugel, im Augapfel einer anderen Person oder auf sonstigen spiegelnden Oberflächen handelt, die man nicht bewußt registriert hat, obwohl sie durchaus im Blickfeld lag. Bis hierher ist dies ähnlich wie beim blinden sehen. Diese zunächst unbewußte Wahrnehmung könnte dann, nachdem sie in tieferen Gehirnschichten als das gesuchte Objekt identifiziert wurde, an das hier ja intakte Projektionsfeld und das Assoziationsfeld des Sehens zurückgemeldet werden, wodurch es ähnlich einer Vorstellung vor dem inneren Auge erscheinen und dann wie ein gesehenes Bild erkannt, beschrieben oder gemalt werden könnte.

Diese Annahme erscheint für einige der Experimente zur Telepathie durchaus plausibel, da Sender und Empfänger sich im selben Raum aufhielten und der Sender das Original in gezeichneter Form vor Augen hatte4., 5., 7., 8., 9., 10.. In anderen Fällen befanden sich Sender und Empfänger nicht in demselben Raum, daher kann diese Interpretation hier nicht zutreffen6., 10., 11.. Unabhängig davon, ob Sender und Empfänger sich in demselben Raum aufhielten, wurden vergleichbare Ergebnisse erhalten. Daher liegt die Deutung nahe, daß auch wenn sich Sender und Empfänger im selben Raum aufhielten, die Informationen auf dieselbe Weise übertragen wurden wie in Fällen, wo sie sich in demselben Raum aufhielten.

Wenn das zu sendende nicht aufgezeichnet wird, wie in den Telepathieversuchen, die wir als Kinder gemacht haben, scheidet die Erklärung durch blindes Sehen ebenfalls aus.
V116. Kersti: Telepatische Spiele

 
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Bedeutung im Zusammenhang mit der visuellen Verarbeitung von Gedanken

In meinen Gedankenkristall-Artikeln beschreibe ich, daß ich vernetzt denke und daß hierbei offensichtlich auch das die Zentren, die wir sonst zum sehen verwenden, verwendet werden, so daß weniger Kapazität zur bewußten Verarbeitung visueller Reize zur Verfügung steht. Das führt dann dazu, daß bestimmte visuelle Daten weniger genau verarbeitet werden und ich oft Leute, denen ich begegne nicht erkenne, obwohl ich ihre Gesichter durchaus so genau zeichnen kann, daß andere Leute sie wiedererkennen. Es ist also die Funktion zum Gesichter erkennen beeinträchtigt, aber nicht die zum sehen von konkreten Formen und Details.
VA233. Kersti: Gedankenkristalldenken fühlt sich für mich eher wie sehen als wie denken an

 
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Quellen

Kersti


Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
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