erste Version: 7/2016
letzte Bearbeitung: 5/2020
Neben dem Begriff der Gestützten Kommunikation gibt es auch noch den weiter gefaßten Begriff der Unterstützten Kommunikation. Im Lexikon der Unterstützten Kommunikation auf der Internetseite der Gesellschaft für Unterstützte Kommunikation20. wird dieser Begriff folgendermaßen definiert: Unterstützte Kommunikation
Beispielgeschichte, Birger Sellin:In den neunziger Jahren gab es diverse verschiedene Versuche zur Gestützten Kommunikation und alle der Kritikpunkte der Kritiker wurden zumindest in einigen Versuchen berücksichtigt. Mal waren es vertraute Unterstützer, mal unvertraute, mal ging es um Bilder, mal um Dinge, die vorher getan oder gespielt worden waren. Übereinstimmend kam heraus, daß wenn der Unterstützer andere Informationen hatte als die behinderte Person, immer das geschrieben wurde, was der Unterstützer wußte. Ausnahmen traten nur in Fällen auf, wo die behinderte Person durch Sprechen oder Gesten selber schon mitgeteilt hatte, was sie gesehen oder gehört oder erlebt hatten, wo sie also auch ohne Unterstützung in der Lage war, sich gleich gut mitzuteilen.6.; 8.Bücher von einem Menschen, der nicht sprechen kann
Birger Sellin ist Autist. Er scheint körperlich gesund zu sein. Er ist nicht taub, er kann Geräusche machen. Tatsächlich konnte er mit zwei Jahren etwas sprechen, hörte aber in dem Alter damit auf und zog sich aus jedem menschlichen Kontakt zurück. Von da ab hat er jahrelang nicht mehr geredet. Dann hat er hat als achtjähriger völlig überraschend einen ganzen Satz gesprochen, danach aber nie mehr.3. S.8ffNun hat dieser Mensch zwei Bücher mit Hilfe von Gestützter Kommunikation geschrieben, in dem er beschreibt, was er denkt und sich wünscht. Das zweite Buch, das ich gelesen habe, wurde mit Hilfe von mehreren verschiedenen Unterstützern geschrieben, hat einen durchgehenden Stil und wirkt in sich logisch konsistent. 3.
Nachdem ich das erste mal gelesen hatte, daß die Inhalte der Gestützten Kommunikation vom Unterstützer stammen sollen, konnte ich es zunächst einfach nicht glauben, weil mir das Buch von Birger Sellin inhaltlich nicht so vorkam, als könnte es entstanden sein, indem mehrere unabhängigen Unterstützer unbewußt daran mitschreiben.
Aber vielleicht ist Birger Sellin ja die große Ausnahme? Nur - wenn es sonst keinen einzigen überzeugenden Nachweis für reale Mitteilungen der Behinderten gibt, warum sollte es die Ausnahme sein?
Außerdem scheint Birger Sellin was überzeugende Kommunikation angeht, nicht die große Ausnahme zu sein:
Beispielgeschichte aus einer wissenschaftlichen Studie:Wenn man Bücher, die mit Gestützter Kommunikation geschrieben sind, liest, wirken die Beschreibungen der Autoren nicht, als wären sie unkritisch mit dem Thema umgegangen3., 7.. Das tut auch die Autorin bei dem Buch nicht, das dem Thema die Krone aufsetzt, indem das autistische Mädchen sich als eine Reinkarnation von Jesus vorstellt7.. Im Gegenteil hat die Autorin viel gezweifelt und viel nachgedacht, ob sie sich vielleicht etwas vormacht, ehe sie sich schließlich überzeugen ließ, daß das echt ist.Die Unterstützer glauben an die Echtheit der Gestützten Kommunikation
"Als die Ergebnisse der Studie den Unterstützern und anderen Mitarbeitern beschrieben wurden, reagierten sie auf verschiedene Weise. Die Unterstützer äußerten keine Meinungen, als sie informiert wurden, aber ihre Gesichtsausdrücke wirkten ungläubig, überrascht oder empört. Die Reaktionen könnten nicht geäußert worden sein, da bei dem Vortrag ein hochrangiger Vorgesetzter anwesend war. Einige Mitarbeiter äußerten Erleichterung, da das Ergebnis ihre Überzeugungen zum Thema bestätigte. Andere blieben dabei, daß diese Ergebnisse nicht auf ihre Patienten zutreffen würden und äußerten Sorge, daß die Gestützte Kommunikation von der Einrichtung deshalb nicht mehr verwendet werden würde. Eine Führungkraft der Einrichtung berichtete, daß die Gestützte Kommunikation als Folge der Ergebnisse der Studie inzwischen seltener angewendet würde."6.1
Wie also kommt es, daß sie so überzeugt davon sind, daß Worte von ihrem Patienten stammen, die laut den Forschungsergebnissen nur von ihnen selbst stammen können? Was macht dieses Phänomen so überzeugend, daß sich die Helfer nicht davon überzeugen lassen, daß sie sich geirrt haben?
Cheryl A. Burgess, Irving Kirsch, Howard Shane, Kristen L. Niederauer, Steven M. Graham, Alyson Bacon:Zu einem ähnlichen Ergebnis kamen Daniel M. Wegner, Valerie A. Fuller und Betsy Sparrow, deren Versuche ich beim Thema automatisches schreiben ausführlicher beschrieben habe. Wie oft die Versuchspersonen ausversehen richtige Antworten gaben, wenn sie eine Zufallsfolge an Ja-Nein-Antworten liefern sollten, ließ sich durch einen finanziellen Anreiz nicht beeinflussen - in beiden Fällen lieferten die Versuchpersonen mehr richtige als falsche Antworten und der Unterschied zwischen beiden Gruppen war vernachlässigbar. Glaube oder nicht Glaube an das funktionieren von gestützter Kommunikation hatte keinen Einfluß darauf, wie oft der Unterstützer Fragen richtig beantwortete, die der Unterstützte gar nicht vorgespielt bekam. Es hatte aber Einfluß darauf, wie oft der Unterstützer glaubte, die Antworten wären vom Unterstützten gekommen.15.Gestütztes Schreiben: Wenn der Unterstützte nichts tut, schreiben die Unterstützer die richtigen Antworten
Cheryl A. Burgess et Al. arbeiteten in ihrem Experiment nicht mit Behinderten sondern mit einer Person, die eine Behinderung nur schauspielerte und die Anweisung hatte, passiv zu bleiben und sich so zu verhalten, daß sie die durch Gestütztes Schreiben vermittelten Informationen möglichst nicht einmal mitbekam, da sie an die Wand starrt und weder die Tastatur und Bildschirm, noch den Unterstützer ansieht und die Tastatur nur berührte, wenn sie eine Taste drückte. Ihre Versuchspersonen waren 40 Studenten, die für diesen Versuch, Punkte für ihr Studium bekamen. Ihnen wurden mit einem Film vermittelt, wie Gestütztes Schreiben funktioniert.Bevor die Studenten das Gestützte Schreiben ausprobieren konnten, wurde ihnen einiges über die Person erzählt, die eine Behinderte schauspielerte, die wegen einer Entwicklungsstörung unfähig sei, zu sprechen. Dieser selbst waren diese Informationen über ihre vorgeblichen Familienverhältnisse und Ähnliches aber nahezu alle unbekannt, lediglich ihr eigener Deckname war ihr bekannt.
Während der Gestütztes-Schreibung-Sitzung wurden die Informationen, die die Studenten erhalten hatten, abgefragt und die erhaltenen computergeschriebenen Antworten abgespeichert, um sie später auszuwerten.
Die Autoren der Studie waren überrascht, daß jeder der Studenten mindestens eine verständliche Antwort lieferte. Im Schnitt beantworteten die Studenten 3,53 der 6 Fragen mit einer verständlichen Antwort. Alle beantworteten die Frage nach dem Namen, doch wenn diese Frage ausgeschlossen wurde, lieferten immer noch 80% der Studenten Antworten und es enthielten immer noch 84% der Antworten Informationen, die dem Studenten mitgeteilt worden waren, paßten und die der unterstützten Person unbekannt waren. 68% der Antworten waren richtig.
Keiner nahm an, daß alle Antworten von ihm selbst stammen würden, wenige waren der Ansicht, daß einige der Antworten von ihnen selbst stammen würden, die meisten Studenten gingen davon aus, daß die Antworten von der durch sie unterstützten Person kämen. 9.
Wie ich in dem Abschnitt zum Gestalterkennungfilter in meinem Halluzinationsartikel geschrieben habe, bewirkt sehr aufmerksamen Beobachten auf Eigenarten, die nicht wirklich erkennbar sind, daß wir das Gesuchte in unklare Wahrnehmungen hineininterpretieren und dabei den Eindruck bekommen, eine klare Wahrnehmung des Gesuchten zu haben.
O7.4.6.2
Illusionen, die durch intensiv-aufmerksames Beobachten entstehen
Die Gestützte Kommunikation ist so angelegt, daß diese Art von Wahrnehmungsfehlern auftreten müssen.
Da die Forscher wegen der vorhergegangenen Versuche immer davon ausgegangen sind, daß alle Kommunikation von den Unterstützern kommt, suchten sie nach einer Erklärung dafür, daß oft sehr geringfügige Berührungen reichen, damit Gestützte Kommunikation noch funktioniert.
In einem Fall hatten sie damit auch Erfolg.
Beispielgeschichte:Insgesamt muß man also davon ausgehen, daß es sich in diesem Fall bei der Gestützten Kommunikation um einen Fall von Muskellesen handelt.Fremde Gedanken schreiben: Ein Gummiband am Finger reicht...
Durch Kezuka wurde ein autistisches Mädchen untersucht, bei dem dieses Gestützte Schreiben auch dann noch funktionierte, wenn der Unterstützer nur durch ein Gummiband an einem Finger oder durch eine auf die Schulter gelegte Hand Körperkontakt mit dem Kind hatte. Dabei wurde klar nachgewiesen, daß das Verhalten und die Bewegungen des Kindes nur dann erklärlich sind, wenn man annimmt, daß es sich beim Schreiben durch unbewußte Signale des Unterstützers leiten läßt. Im Fall der Hand auf der Schulter fiel beispielsweise auf, daß das Kind beim schreiben Bewegungen machte, um den Körperkontakt zu verstärken und daß es den Finger beim schreiben oder versuchsweise über der Zieltatste benachbarten Tasten schweben ließ, ehe es dann die richtige Taste drückte.5.
Im Gegensatz zum Automatisches-Schreiben-Ansatz, dem ich im vorhergehenden Absatz betrachtet habe, muß man hier davon ausgehen, daß das Kind, das die Worte schreibt, die der Betreuer ihm unbewußt vorgibt, tatsächlich sehr motiviert ist, das zu tun. Es tritt hier also das als "kluger Hans Effekt" bekannte Phänomen bei einem Menschen auf.
V239.2.1
Der kluge Hans
Dann fragt sich natürlich, warum ein Kind, das wahrscheinlich nicht lesen und schreiben kann, dieses die verlängerte Hand für einen anderen sein, als eine lohnende Tätigkeit empfindet, die es mit großer Sorgfalt ausführt.
Für mich das auffälligste an diesem Forschungsergebnis ist, daß ein Kind, dem man eine massive Behinderung in der Kommunikation unterstellt, eine schwierige und subtile Form der Kommunikation erfolgreich meistert. Es ist nämlich in der Lage mit so minimalen Hinweisen, daß der, der sie gibt, sie selber nicht bemerkt, zu tun was der Betreuer sich unbewußt oder bewußt wünscht. Da fragt man sich natürlich warum das klappt und die normale Kommunikation nicht.
In dem Fall ist eine naheliegende Vermutung, daß das Mädchen hierbei zwar nicht in der Lage ist, seine eigenen Gedanken in Worte zu fassen, daß aber die Erfahrung zu verstehen, was die Betreuer von ihr wollen und es zu tun, an sich so lohnend ist, daß sie das deshalb so gerne macht. Kommunikation ist ein zentrales menschliches Bedürnis, daher ist es nicht verwunderlich wenn jede gelungene Art der Kommunikation sich für einen Menschen gut anfühlt, der sonst wenig Erfolg bei der Verständigung mit seinen Mitmenschen erlebt.
Wie sich diese Hemmschwelle subjektiv für den Betroffenen anfühlt schreibt Tito Mukhopadhyay in seinem Buch " Der Tag an dem ich meine Stimme fand.".
Tito Mukhopadhyay:Ein Mensch muß normalerweise nicht überlegen, wie man die Lippen bewegt und singt. So etwas funktioniert automatisch, ohne daß wir darüber nachdenken, es funktioniert instinktiv. Warum war hier die Vorstellung einer gewünschten Handlung nicht mit der Umsetzung verbunden, wie das bei jedem Menschen normalerweise ist?Das Spiegelbild starrte ihn nur an
Tito schreibt von sich selbst in der dritten Person und bezeichnet sich als "der Junge". Er mochte Lieder und bekam dann seltener Wutausbrüche, was seine Mutter dazu animierte, öfter zu singen."Eines Tages fand der Junge heraus, dass das Lied zu hören war, wenn sich die Lippen seiner Mutter bewegten. Die Stimmen hatten also etwas mit den Lippen zu tun. Das sah einfach aus. Danach stand er ein paar Tage lang vor dem Spiegel und suchte nach einer Methode, um seie Lippen zu bewegen - stumm flehte er sie an, sich zu bewegen. Aber sie flatterten und bewegten sich nicht so wie bei seiner Mutter. Das Spiegelbild starrte ihn nur an."17. S.13
Tito Mukhopadhyay:Was da los sein könnte, wird aus einer anderen Textstelle klar, in der Mukhopadhyay schreibt, daß er sich als zwei Selbste wahrnimmt, ein denkendes und ein handelndes selbst, wobei das denkende selbst keine Macht über die Handlungen des handelnden Selbstes hat.17. S.80fNun war seine Hand mit dem Körper verbunden, am Schulterpunkt, wo seine Mutter ihn hielt
Titos Mutter hatte dem Jungen zu einem früheren Zeitpunkt beigebracht, sich zu verständigen, indem er Buchstaben auf einer Buchstabentafel zeigt. Nun wollte sie ihm beibringen, eigenständig zu schreiben."Als nächstes klebte die Mutter Bilder aus Zeitschriften auf. Sie bestand darauf, dass der Junge erst auf die Buchstabentafel zeigte und Fragen beantwortete und dann die Antwort aufschrieb, indem er die Buchstaben, auf die er gezeigt hatte, abschrieb.
Das Problem wurde sichtbar. Er war nicht in der Lage abzuschreiben, und Mutter bekam einen Wutausbruch. Sie war nicht bereit aufzugeben.
"Lass mich deine Schulter halten, so wie ich es gemacht habe, als du mit dem Zeigen und dem Kommunizieren angefangen hats", sagte sie in dem Versuch einen Weg zu finden. Diesmal fiel das Schreiben dem Jungen leicht, denn er konnte das Vorhandensein der Hand spüren, und nun war seine Hand mit dem Körper verbunden, am Schulterpunkt, wo seine Mutter ihn hielt.
Ich habe einen konkreten Beweis dafür, dass es für autistische Menschen, wie den Jungen, zu Beginn einer neuen Aktivität wichtig ist, dass man sie an dem Körperteil hält, der die Arbeit durchführt, denn der Bezug dazu entwickelt sich nur langsan, durch Übung. Dann kann man nach und nach mit dem Halten aufhören, denn die Person gewöhnt sich an diese bestimmte Tätigkeit. Der Junge konnte seine Gedanken nur dann in Worte umsetzen und sie durch zeigen und schreiben ausdrücken, wenn jemand ihn an de Schulter hielt. 17. S.53f"
Auch Tito Mukhopadhyay hat durch die Arbeit mit dem gestützten schreiben gelernt, selbstständig zu schreiben und konnte das bereits, als er handschriftlich und ohne Unterstützung darum bat, das Buch zu veröffentlichen. Daher ist kaum zu bezeifeln ist, daß er das Buch zumindest im wesentlichen für sein eigenes Buch hält.
Man hat beim Lesen des Artikels von Montee et Al. auch nicht den Eindruck, daß die Autoren bewußt die Ergebnisse verfälscht oder nicht darauf geachtet hätten, daß die unterstützten Personen sich wohl und entspannt fühlen6.. Warum haben sie dann keinen Fall beobachten können, in denen der Unterstützte über das schreibt, was er erlebt hat? Besonders wenn man bedenkt, daß die Unterstützer ja offensichtlich empört waren, weil sie - zumindest ist das nach ihrer Reaktion zu vermuten6.1 - aus ihrer Alltagserfahrung genug Beweise kannten, um sich ihrer Sache trotz gegenteiliger Forschungsergebnisse sicher zu sein?
Dann fragt sich ebenfalls, warum spätere Studien belegen konnten, daß ein Teil der Kommunikation von der unterstützten Person und nicht vom Unterstützer stammte. Was haben die Autoren dieser anderen Studien anders gemacht? Auch bei den späteren Studien entsteht nicht der Eindruck, sie hätten die Ergebnisse bewußt verfälscht oder unsauber gearbeitet.
Daneben stellt sich die Frage, warum Gerichte zu einem anderen Ergebnis kamen als die Forscher11.. Auch sie haben nur geprüft, von wem die Kommunikation kam und konnten nachweisen, daß sie vom Unterstützten kam.
Ein Unterschied ist: Die Forscher in den späteren Studien haben meist genauer beobachtet und weniger getan, ihre Versuchspersonen also weniger aus ihrem normalen Alltag gerissen, aber genauer jedes Detail der gestützten Kommunikation beobachtet. Das trifft aber nur auf die meisten Studien zu. Das trifft aber auf eine der späteren Studien so nicht zu, in der offensichtlich ebenfalls ein Versuchsaufbau außerhalb des üblichen Alltags gewählt wurde.
Ein anderer Unterschied ist: Hinter den ersten Versuchen war das vorherrschende Motiv daß die Autoren der Studien nicht geglaubt haben das Gestützte Kommunikation funktionieren kann - das ist ja auch unfaßbar, wenn man bisher fest geglaubt hat, diese Menschen könnten genausowenig denken, wie sie sagen, nämlich nichts. So lange man keine negativen Auswirkungen befürchtete, wurde das Phänomen nicht untersucht. Als aber Gerichtsprozesse angestrengt wurden, bei denen Betreuern sexueller Mißbrauch vorgeworfen wurde, erschien es notwendig, die Frage zu klären, ob es sich um echte Kommunikation handelt oder nicht.
Nachdem wissenschaftlich sehr überzeugend erwiesen schien, daß die Unterstützer die Urheber der Kommunikation wären, fühlten sich die Menschen, die nicht glauben konnte oder wollten, daß Gestützte Kommunikation die Inhalte der Gedanken der unterstützten Person wiedergeben natürlich bestätigt und sahen keinen Anlaß, weiter zu forschen.
Daher kam dann die Gegenseite zum Zug: Diejenigen, die überzeugt waren, daß doch etwas dran sein muß, überlegten sich, wie man das so nachweisen kann, daß auch hartgesottene Zweifler sie ernst nehmen müssen. Sie hatten dann auch Erfolg bei diesen Nachweisen.
Die Versuche von Cheryl A. Burgess et Al. mit der nicht behinderten Person, die eine Behinderung nur schauspielerte, zeigten daß beim Gestützten Schreiben unbewußte Teile der Persönlichkeit der Unterstützer eine erhebliche Rolle spielen.
VB191.2
Die Unterstützer glauben an die Echtheit der Gestützten Kommunikation
Ist es vielleicht so, daß dadurch auch unbewußte Einflüsse der Versuchsleiter einen Einfluß haben, den sie bei der Arbeit mit Themen, die nicht dermaßen durch Unbewußtes beeinflußt werden, nicht hätten?
Während die zweiten Ergebnisse so nicht möglich wären, wenn die unterstützten Personen nicht doch von Zeit zu Zeit mit ihren eigenen Gedanken durchkämen, erscheinen ich Ergebnisse der ersten Studien, bei denen sie nie durchkamen, im Nachhinein verblüffend. Die Autoren dieser ersten negativen Studien, haben sich sicherlich bewußt bemüht, wissenschaftlich sauber zu arbeiten, unbewußt aber ihre eigenen Ergebnisse verfälscht, indem sie die betroffenen Behinderten so beeinflußt haben, daß sie selber nicht mehr geschrieben haben. Möglicherweise hat irgendwas an der unterschwelligen, unbewußten Kommunikation die behinderten Versuchspersonen so verunsichert, daß sie sich ganz auf die Führung ihrer Unterstützer verlassen haben, während bei den späteren Versuchen diese hintergründige unbewußte Kommunikation entspannter war?
Daß es da ein Problem mit dem Umgangston zumindest unter den Forschern gab und gibt, schreibt zumindest Anna Stubblefield in ihrem Artikel "Sound and Fury: When Opposition to Facilitated Communication Functions as Hate Speech"18.. Außerdem ging es bei den Gerichtsverhandlungen teilweise um sexuellen Mißbrauch von Wehrlosen19. - und zumindest auf Kinder allgemein bezogen ist nachgewiesen, daß es da eine kollektive Verdrängung gibt und offensichtlich, daß die Täter sich organisieren, um eine Aufdeckung des Problems zu verhindern.
O11.1.5.2
Kollektive Verdrängung: Die Häufigkeit von Inzest und Mißbrauch wurde erheblich unterschätzt
Und was macht man jetzt mit der Information, daß das autistische Mädchen Adriana Rocha sich beim Gestützten schreiben mit ihrer Mutter erinnert, in einem früheren Leben Jesus gewesen zu sein?
Wenn man keine spirituellen Fähigkeiten und keine bestätigenden eigenen Erfahrungen hat: Nichts!
Wenn man ehrlich zu sich selbst und seinen Mitmenschen ist, muß man zwar zugeben, daß man keine Möglichkeit hat, zu widerlegen, daß alles so wäre, wie Frau Jorde glaubt - aber das Umgekehrte läßt sich eben mit Otto-Normalverbraucher-Mitteln genauso wenig befriedigend beweisen und belegen. Bekannt ist aber, daß es viele mögliche Fehlerquellen gibt. Das sind einmal die oben belegten zum Gestützten Schreiben und es sind zusätzlich die Fehlerquellen zu Reinkarnationserinnerungen und Channelings.
V12.
Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben.
VB121.
Hauptfehlerquellen bei Channelings und anderen Methoden,
Wissen aus der geistigen Welt und höheren feinstofflichen
Welten zu erhalten
Irren ist menschlich und hier finden sich viele Gelegenheiten dazu! Die Mühe, das überprüfen zu wollen, ist groß und die Chance einen hieb- und stichfesten Beweis für die These zu bekommen sehr schlecht. Ergo: Die Mühe hier nachzuforschen lohnt nicht.
Auch der Wissenschaftler, der in der parapsychologischen Forschung arbeitet, wird hier keinen Ansatzpunkt zu einer sinnvollen wissenschaftlichen Überprüfung von Kristi Jordes Thesen finden. Es gibt zu wenig gesicherte Erkenntnisse zu Jesu Leben, um darauf aufbauend überprüfen zu können, ob Adriana Rocha etwas über Jesus weiß, was ihre Mutter nicht wissen könnte.
O7.A4
Wissenschaftliche Forschung zur Reinkarnation
Zumal es im Rahmen eines Weltbildes, in dem jede Person mehrere Leben hintereinander lebt, ohne sich Wesentlich in ihrer Größe und Zusammensetzung zu ändern, sehr unwahrscheinlich - aber nicht unmöglich - erscheint, daß das stimmen könnte.
Eine andere Situation ergibt sich für Autisten und ihre Angehörigen, die selber spirituelle Erfahrungen machen. Damit steht Ariana Rocha nämlich nicht allein2.. Für sie ist die These, daß Adriana etwas mit Jesus zu tun haben könnte, nur am Rande interessant, daß sie ebenfalls bereichernde spirituelle Erfahrungen gemacht haben, wird aber - wie die Buchbesprechungen auf Amazon zeigen7.1 - als wichtige Bestätigung der eigenen Lebenserfahrung empfunden. Hier muß man sagen, daß die Frage, ob Adriana Jesus war, insofern tatsächlich irrelevant ist.
VA62.
Falsche Zuordnung von Erinnerungen
Wenn diese Zuordnung zu Jesus durch eine Fehler entstanden wäre, änderte das nichts daran, daß die lebenspraktischen Ratschläge am Alltag viel gründlicher geprüft werden und daß diese sich offentsichtlich für die Autorin tatsächlich bewährt haben.
Wieder einen anderen Zugang hatte ich zu dem Buch. Ich hatte mich an ein Leben erinnert, dessen Ende ich in einem Buch wiedergefunden hatte, das aus der Akasha-Chronik gelesen gewesen sein soll und aus der Sicht einer Person geschrieben sein soll, die Jesus gekannt hatte.
V67.
Entdecke Deine früheren Leben
H3: Erinnerungen an Jesus
Für mich wäre ein Kontakt mit Adriana interessant gewesen, weil ich dann möglicherweise hätte sehen können, ob ihre Erinnerungen an die damalige Zeit meine bestätigen oder eher dagegen sprechen, daß es sich um dieselbe Person handelt. Da wir einfach unsere Erinnerungen hätten vergleichen müssen, hätte die Möglichkeit bestanden, daß wir beide etwas davon haben.
Ich habe zuerst also meine Intuition befragt und hatte das Gefühl, daß an der Geschichte etwas dran ist.
V240. Intuition
Die bestätigte, daß diese Idee für mich eventuell sinnvoll sein könnte, daher war es mir die Kosten für einen Brief nach Amerika an die im Buch angegebene Kontaktadresse wert. Danach aber verlief es im Sande: Der Brief kam ungeöffnet zurück, da die Empfängerin inzwischen unbekannt verzogen war. Ohne wesentlich bessere Hinweise würde ich wegen einem Gefühl nicht mehr Aufwand treiben, also landete die Geschichte auf dem großen Haufen mit den Weißnichts.
Trotz dieser Schwierigkeiten ist es, wenn man sich bemüht, herauszufinden was die betroffene Person will besser, als wenn man es erst gar nicht versucht und so gut wie man kann erraten, was jemand will, ist besser, als die Bedürfnisse einer Person zu mißachten, die sich nicht mitteilen kann. Daß zusätzlich eine gewisse Chance besteht, daß es sich um eine echte Mitteilung handelt und daß Personen, die es sonst nicht gelernt hätten, dadurch lernen sich selbstständig mitzuteilen, macht den Versuch noch lohnender.
Wenn man überlegt, was ein bestimmter Mensch denkt, kann man zwei grundsätzliche Fehler machen: Man kann ihm Gedanken unterstellen, die er nicht hat, oder man kann ihm unterstellen, er würde nicht denken, wo er das tatsächlich tut. Vor beiden Fehlern muß man sich ein Stück weit hüten. Man muß sich also fragen, was daraus entstehen würde, wenn man jemandem Gedanken unterstellt, die er nicht hat und was daraus entstehen würde, wenn man ihm unterstellen würde, daß er die Gedanken, die er hat, nicht hätte. Entscheiden, was schlimmer wäre, kann man letztlich nur im konkreten Einzelfall.
Wenn man mit einem Behinderten etwas macht, war einfach nur etwas freundlicher und mitfühlender ist als sonst, ist das schon ein positiver Effekt, selbst wenn es sich um ein unbewußtes raten handelt. Wenn sich die betreffende Person in einem Punkt erfolgreich mitgeteilt hat, ist das noch positiver. Nur wenn einem die Logik sagt, daß das, was da kommt, dem Kind oder seinem Umfeld schaden könnte, muß man sich über mögliche Fehler ernsthaft Gedanken machen und genauer prüfen.
Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5,
34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615,
https://www.kersti.de/,
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Da ich es leider nie schaffe, alle Mails zu beantworten, schon mal
im Voraus vielen Dank für all die netten Mails, die ich von
Lesern immer bekomme.
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