"Aber dann kam so ein Idiot mit einer Stachelstange an, hat den Tiger erschreckt und dann hat er gebissen."
Vorgeschichte:
F1778. Dira von Leuenhorst:
Darion fragte, wann Sitar operiert worden war und sagte dann, daß ich ihn als erstes besuchen sollte, denn Sitar würde im Sterben liegen
Dira von Leuenhorst erzählt:
Ich verbrachte so viel Zeit, wie ich konnte, bei meinem alten Lehrer. Da er nach draußen wollte, nahmen wir meist einen Rollstuhl und brachten ihn in den Park des Krankenhauses. Darion ließ uns dann allein, aber ich glaube nicht, daß das nur aus Höflichkeit geschah, denn er sah sich jeden einzelnen Baum im Park ganz genau an und fragte diverse Passanten nach Tieren und Pflanzen aus, die er nicht kannte.
Mir tat leid, daß ich ihm so den Urlaub verdarb, aber er hatte mir sehr deutlich gemacht, daß ich mir deshalb keine Sorgen machen sollte, denn das wäre wirklich die letzte Gelegenheit mit Sitar zu reden und ich solle sie nutzen. Er könne schon für sich selbst sorgen.
Silva hat sich manchmal ein wenig um ihn gekümmert, sie hatte mir gesagt, daß Darion aber sehr naiv wäre und daß man ihn auf keinen Fall alleine lassen sollte, weil er die Welt nicht kennt. Ich wußte nicht, was ich dazu sagen sollte, denn auf dem Schiff wirkte er nicht so naiv. Sie fühlte sich daraufhin nicht ernst genommen und erklärte mir sehr ernst, daß Menschen die sich an einem fremden Ort nicht auskennen, manchmal wegen Dingen in Gefahr geraten, wo niemand sonst drauf kommen würde, daß man damit Probleme bekommen könnte. Ich sollte immer darauf achten, daß jemand auf ihn aufpaßt und ihn nicht ohne Aufsicht auf dem Planeten herumlaufen lassen.
Auf dem Rückflug zur Zuchtstation der Glühwürmchen erfuhr ich dann, daß Silva recht gehabt hatte. Darion war natürlich nichts passiert, das hätte ich gemerkt. Aber einer von den XZB12s war tatsächlich von einem Tiger gebissen worden. Als ich ihn fragte wie das denn hatte passieren können, erklärte er mir:
"Am Anfang hatte er gewollt, daß ich ihn streichele und das hat ihn auch gefallen. Er hat nämlich so gemacht."
Der Krieger ahmte ein Geräusch nach, was wie ein tiefes Schnurren klang und erklärte, daß diese großen Katzen das machen, wenn man sie streichelt. Genau wie die kleine Katze, die er am Morgen gestreichelt hat.
"Aber dann kam so ein Idiot mit einer Stachelstange an, hat den Tiger erschreckt und dann hat er gebissen." fuhr der XZB12 mit seiner Geschichte fort und erklärte mir, daß ich mir wirklich keine Sorgen machen müßte, das würde wieder heilen.
Ich sah seine Vorgesetzte entgeistert an und fragte sie, wie er denn an den Tiger gekommen war.
"Das verstehe ich auch nicht so ganz. Wir waren im Zoo und er muß wohl über den Zaun geklettert sein. Wie er das gemacht hat, habe ich aber nicht gesehen."
"Ich war auf den Baum und von da aus konnte man zum Tiger kommen." erklärte der XZB12.
Ich fragte ihn, was er auf einem Baum gesucht hatte.
"Na der sah halt so schön aus und ich habe ihn mir genauer angesehen."
"Und dann kletterst du auf den Baum?" fragte ich.
"Ja, da gibt es so Tiere, die pfeifen und herumfliegen wie kleine Landefähren und die wollte ich mir auch ansehen. Der Baum hatte extra kleine Kletterstangen für sie." erklärte er.
Vögel hatten Darion auch enorm fasziniert. Aber, Hergott noch mal, Freigehege für Tiger sind so gebaut, daß man da nicht so einfach reinklettern kann, weil sich sonst immer irgend ein Jugendlicher findet, der es ausprobiert. Wie kam es, daß er das trotzdem geschafft hat?
Der Mann mit der Stachelstange war natürlich der Wärter, der sich eigentlich mit Tigern auskennen sollte, aber der XZB12 bestand darauf, daß er sich völlig vernünftig benommen hätte und daß das alles nur daran lag, daß der Wärter den armen unschuldigen Tiger erschreckt hat. Ist es denn zu glauben?
Ich sagte mir, daß ich heute etwas dazugelernt hätte. Silva hatte recht. XZB12s sind naiv und bringen sich deshalb manchmal auf eine Art und Weise in Probleme, die sich niemand anders vorstellen kann!
Fortsetzung:
F1820. Dira von Leuenhorst:
"Wenn du an meiner Stelle wärest, was würdest du denn dann machen?" fragte Tharr vom Licht