Dann redete ein Arzt, der sagte, er hätte in den Unterlagen eine Anleitung gefunden, wie man die Implantate, die ich habe, Menschen einpflanzt
Vorgeschichte:
F2053. Giro:
Ich dachte mir, als er kam, um mich herauszuholen, daß Jender im Grunde ganz in Ordnung ist
Jender LZB99-950-41 erzählt:
Überraschenderweise suchte gerade einer derjenigen, die am rebellischten gewesen waren, plötzlich meine Nähe, nachdem ich den Trick mit dem Lebenshaltung ausstellen durchgezogen hatte. Ich verstand nicht, wie das kam, denn das war ja wirklich ein fieser Trick gewesen, der normalerweise gar nicht meiner Art entspricht. Andererseits lasse ich mir auch nicht auf der Nase herumtanzen. Auch die anderen arbeiteten jetzt endlich richtig und es herrschte eine wesentlich bessere Stimmung. Ich dachte also, es wird besser.
Einmal in der Woche gab es eine Sitzung, bei der besprochen wurde, was alles erledigt werden mußte. Bei der ersten trug ich einen sehr kurz gefaßten Bericht über den Zustand der Station vor, den niemand ernst nehmen wollte. Sie waren der Ansicht, daß dürfte ich so keinesfalls an die Zuchtstation oder den König schicken, dann würden sie ja schlecht da stehen. Ich erklärte ihnen, daß sie ja viel zu wenig Leute gewesen wären, um die Station angemessen zu warten, aber jetzt sollte sie auf Vordermann gebracht werden, daher bräuchte die Reichsführung auch einen zutreffenden Bericht über den jetzigen Zustand der Station. Als ich merkte, daß sie so gar nicht zu Einsicht fähig schienen, beschloß ich ihn zu umgehen und Tharr und dem Prinzen den Bericht über das Zuchtmenschennetz zu schicken. Stattdessen schaltete ich auf den Teil des Plans um, bei dem es darum ging, die Bildung auf der Erde zu verbessern, um geeignete Fachleute für die Station zu bekommen. Ich berief mich dabei auf den König, der alle Mitgliedstaaten verpflichtet hatte, staatliche Schulen einzurichten, um die Bildung der allgemeinen Bevölkerung im Sternenreich zu verbessern. Das sahen sie auch nicht ein. Sie waren der Ansicht, dann würden die Menschen nur rebellisch. Nun, dann würde ich sie bei dem Thema auch umgehen. Ich mußte nur aufpassen, daß sie das nicht merken. Ich war sehr unzufrieden mit dem, was von den anderen so kam. Das waren wirklich typische Freigeborene, die die einfachsten Dinge nicht einsehen. Als ich auf Kareths Schiff mit hundert Mann Besatzung das sagen gehabt hatte, war das viel besser gewesen, denn dann konnte ich das Schiff so führen, daß alles in Schuß ist und es allen gut geht. Wenn man es immer mit Leuten zu tun hat, die ihr Bestes tun, um jede vernünftige Maßnahme zu verhindern und jeden, der arbeiten will, daran zu hindern, das nervt einfach! Ich fand es echt schade, daß ich es mir nicht leisten konnte, diese Freigeborenen mal eben in einen Gangabschnitt zu stecken, ihnen zu befehlen, sie sollten die Lebenshaltung warten und sie dann einfach auszustellen! Bei den Sklaven hatte ich da immer noch ein schlechtes Gewissen, aber den Freigeborenen hätte ich das echt gegönnt.
Dann redete ein Arzt, der sagte, er hätte in den Unterlagen eine Anleitung gefunden, wie man die Implantate, die ich habe, Menschen einpflanzt. Mir lief es eiskalt den Rücken herunter, denn die Anleitung war mit Sicherheit veraltet und ich wußte ja, wie sich diese veralteten Implantate anfühlen, ich hatte sie ursprünglich noch bekommen. Inzwischen war ich heilfroh, daß sie durch neuere ersetzt worden waren, weil ich deshalb nicht mehr diese ekelhaften Schmerzen hatte. Ich fand es unfaßlich, daß die Forschungen, die zu dieser Verbesserung geführt hatten, jahrzehntelang blockiert worden waren, nur weil sie uns Sklaven genützt hätten. Erst Tharr vom Licht hatte die Vernunft besessen, sie durchführen zu lassen, nachdem unsere neuesten Verbündeten, das Reich des Löwen, ihm unter die Nase gerieben hatte, daß das solange verschleppt worden war. Ich sagte also, daß diese Forschungen inzwischen zu einer Verbesserung geführt hatte, die bewirkt, daß man einen Sklaven nicht mehr nur zwanzig Jahre, sondern so lange, wie ein Mensch leben kann, benutzen kann. Wenn er mir einen Tag Zeit läßt, würde ich ihm die entsprechenden Unterlagen raussuchen und in sein Postfach schicken. Daß ich die Anleitung erst noch aufschreiben mußte, sagte ich ihm nicht, weil Freigeborene immer glauben, dann wäre die Anleitung bestimmt schlechter. Der Arzt bedankte sich und ich war erleichtert, daß wenigstens er bereit war, auf mich zu hören. Als ich sagte, daß es mir nicht gefiel, daß so etwas gemacht wurde, weil es sich nicht, um Zuchtsklaven der Technikerzuchtlinie handelte und sie deshalb zwar dieselben Schmerzen haben würden aber nicht so viel Nutzen von der Operation hätten wie ich, stimmte er mir zu, aber er könne keine Technikerzuchtsklaven herbeizaubern.
Fortsetzung:
F2055. Darkin vom Stern:
Sie hatten Jender LZB99-950-41, einen Technikerzuchtsklaven gekauft und ich sah mir seine Akte an. Überrascht las ich, daß er mehrere Doktortitel hatte und Erfahrung darin, ein Raumschiff zu führen