Schließlich kam ein Mann. Er fühlte sich alt an, verbraucht und ausgelaugt. Er sah mir ernst in die Augen. Ich erwiderte seinen Blick. Eine Katze stieg von seiner Schulter und dachte mir zu, daß ich auf diesen Menschen hören solle. Ihre Geiststimme war von Schmerz geprägt, dahinter spürte ich aber die ruhige innere Stärke, mit der sie die Schmerzen trug und die Weisheit die aus einem harten Leben erwächst. Für den Menschen, auf dessen Schultern sie geritten war, fühlte sie tiefe, bedingungslose Liebe und absolutes Vertrauen.
Er selbst redete achtungsvoll und freundlich mit mir.
Begrüßte mich, öffnete den Käfig und bat mich, ihm
zu folgen. Ganz anders als alle Menschen, die ich bisher kennengelernt
hatte. Sofort sprang ich heraus und schaute mich um, wo ich mich
verstecken konnte. Die Katze teilte mir mit, daß sie selbst oft
erfolglos nach Fluchtwegen gesucht hätte. Wenn ich das auch
versuchen wolle, solle ich dafür einen Zeitpunkt abwarten, an dem
ihr Mensch dafür nicht mit zusätzlichen Foltern bestraft
würde. Er hätte auch so fast mehr Schmerzen, als er ertragen
könne. Ich sah sie an.
*Warum heilst du ihn nicht?* dachte ich ihr zu.
*Niemand kann so viel heilen, wie wir müssen. Ich schaffe es
einfach nicht.*
Bittere Verzweiflung erfüllte ihren Geist.
*Warum fühlt er sich so komisch an?*
*Die Klinikleitung zwingt uns, die Krankheiten von anderen Menschen in
unsere Körper abzuladen.* erklärte die Katze.
Der Alte kniete neben mir nieder, ließ mich
kurz an seiner Hand schnuppern und begann
dann behutsam, mich zu streicheln. Dabei
sagte er:
"Komm bitte mit in mein Zimmer, damit ich
dir alles erklären kann. Wenn du willst,
kannst du auf meinen Schultern reiten."
Ich verstand nicht die Worte, sondern die
Gedanken, die dahinterstanden und mochte
seine sanfte Stimme. Ich wollte ihn nicht
reiten, dazu war er mir nicht vertraut
genug, deshalb ging ich trotz der Schmerzen
in den Pfoten zu Fuß hinter ihm her.
In seinem Zimmer forderte er mich auf, auf seinen Schoß zu kommen, damit er mich streicheln konnte. Ich gehorchte. Das Streicheln war angenehm. Es beruhigte meine wunde Seele und brachte meine Energien (VA180. Definition Eso) wieder ins fließen, so daß mein Körper heilen konnte. Aber ich spürte auch deutlicher seinen Körper und daß er ständig Schmerzen hatte - schon seit Jahren. Ich schnurrte und ließ meinen Geist durch seinen Körper wandern, brachte die Energien wieder ins Fließen, indem ich die grauen Ablagerungen an verdorbener Energie auflöste.
Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, Internetseite: https://www.kersti.de/ E-Mail an Kersti
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