Der Schiffstechniker, der in einer Schublade an der Rückwand des Cockpits regelrecht ins Schiff eingebaut war, sagte, daß er mit meinen Leuten reden müsse und das ginge nicht anders, weil die Leute im Mannschaftsabteil mit Kälteschlafmedikamenten in Tiefschlaf versetzt würden
Vorgeschichte:
F1520. Dira von Leuenhorst:
Überrascht hatte mich, daß ich vor dieser Begegnung von Geson gebeten worden war, um technischen Beistand zu bitten, da der Schiffstechniker des Truppentransporters mit mir etwas zu bereden hätte
Dira von Leuenhorst erzählt:
Nachdem Geson zur Zuchtstation aufgebrochen war, wurden der Kronprinz und ich gemeinsam zum König bestellt. Offensichtlich war er der Ansicht, daß ich offener über die Kriegssklaven reden würde, wenn sie nicht anwesend sind, denn er fragte mich als erstes, was ich denn von den Kriegssklaven halten würde. Allerdings hatte ich nichts über sie zu sagen, was ich nicht auch vor ihren Augen gesagt hätte.
"Sie sind diejenigen von eurer Armee, die mir am meisten Freude bereitet haben. Sie haben die Schlacht am Boden praktisch alleine gewonnen. Wir haben nur die nicht ernsthaft verteidigten Gebiete des Bodens gesichert. Sie waren die einzigen, die in dem ihnen zur Räumung zugewiesenen Gebiet auch Leute von uns aufgesammelt und zu unserem Schiff zurückgebracht haben."
Außerdem war die Nachricht, daß wir das gesamte Gebiet, zwischen ihrem Gebiet und unserem besser noch einmal absuchen sollten, weil freigeborene Glühwürmchen so von ihrem eigenen Licht geblendet sind, daß sie nur Verletzte erkennen können, die aktiv um Hilfe rufen, von den Zuchtmenschen gekommen.
"Sie haben sich schon, als die Landefähre noch am Boden war, bei uns gemeldet und gesagt, daß sie zwei meiner Leute hätten und daß der Höherrangige von ihnen mit mir sprechen wolle. Samien Tiger, einer meiner Gruppenführer erklärte mir dann, daß er beobachtet hätte, wie die Sanitäter der anderen Schiffe arbeiten."
Ich konnte an dieser Stelle unmöglich den Spitznamen Glühwürmchen verwenden, mit denen wir sie belegt hatten, weil sie, außer sinnlos in der Luft herumzufliegen, sowieso nichts konnten.
"Danach schienen sie es für unnötig zu halten jede Leiche einzeln zu kontrollieren, ob da noch Lebenszeichen sind. Wir haben den gesamten Bereich, wo irgendeiner von uns sich hätte hinverirren können noch ein zweites mal abgesucht, um sicherzustellen, daß jeder Verletzte, der zu uns gehört, auch gefunden und gerettet wird."
"Dira hat völlig recht ihrer Kritik. Ich habe die Sanitäter, die ich zum Boden geflogen habe persönlich beaufsichtigt und den Schifftechniker gebeten, bei der Nachsuche zu helfen, weil sie sonst nur diejenigen aufgesammelt hätten, die noch laut um Hilfe schreien." unterstützte der Kronprinz meine Aussage.
Ich sagte, daß mir das aber nicht wie der Idealzustand vorkäme, weil der Schiffstechniker dann länger brauchte, um sich so anzuschließen, daß er das Schiff wirklich fliegen konnte. Schließlich verkabelten sich die Techniker ihrer kleinen Beiboote regelrecht mit ihrem Boot.
"Das ist richtig, aber er ist der einzige, der wirklich auf mich hört, wenn ich befehlte, die Toten zu überprüfen, ob sie vielleicht nur bewußtlos sind. Bei jedem anderen muß ich alles noch mal persönlich überprüfen." gab der Prinz zurück.
Ich fragte laut, wie sie denn zu so etwas kämen.
"Was weiß ich, das sind doch völlig irre!" fuhr mich der Prinz an, stutzte und entschuldigte sich für seinen Ausbruch.
"Machen sie sich keine Gedanken. Sie haben nur ausgesprochen, was ich gedacht habe." antwortete ich.
"Dann wäre also unsere erste Frage, wie wir diese Irren in den Griff kriegen." meinte der König.
"Man sollte sich mit den Zuchtmenschen verbünden. Meine Leute haben mir danach nämlich noch einiges mehr erzählt." antwortete ich und gab wieder, was mein Gruppenführer von den Zuchtmenschen alles erfahren hatte.
Jetzt stellte ich fest, daß der König und sein Kronprinz mindestens ebenso wütend über diese Gleichgültigkeit waren wie ich, also erzählte ich ihm auch den Rest der Geschichte, wo sie Kälteschlafmedikamente - und meinem Eindruck nach ein vorgeschobenes Maschinenproblem - benutzt haben, um all ihre Leute mitnehmen zu können. Außerdem erzählte ich von Gesons beeindruckenden medizinischen Qualifikationen.
"Das ist neu." meinte der König.
"Nach dem, was ich darüber von Geson XZB12-56-78 gehört habe, haben sie es bei seinem vorletzten Flug auch schon so gemacht, auch wenn er darauf nicht wirklich vorbereitet war, es also damals neu gewesen sein muß." erklärte ich.
"Unter den jungen Offizieren gibt es einige Techniker, die später zu Gehirnschiffen gemacht werden sollen. Glaubst du, wenn wir sie als Landefährenpiloten einsetzen, daß sie dann sorgfältiger bei der Suche nach Verletzten sind?" fragte der König mich.
"Ich bin davon überzeugt. Ich habe einige auf das Thema angesprochen. Ich glaube daß man ihnen auch nur einen Hinweis zukommen lassen muß, daß der König es begrüßen würde, wenn sie mehrfach runterfliegen, obwohl sie anderslautende Befehle haben, damit die Zuchtmenschenschiffe den gesamten Bereich sorgfältig absuchen, wo irgendeiner ihrer Leute sich hinverirrt haben könnte. Sie gehen ja jetzt schon so weit wie sie es sich leisten können, ohne daß man sie wegen Befehlsverweigerung anklagen kann." antwortete der Prinz.
Ich unterstützte seine Aussage und erklärte, daß die Zuchtmenschen meiner Ansicht nach sehr wütend darüber seien, daß man ihnen nicht erlaubt, sorgfältig und gründlich nach ihren Verletzten zu suchen.
Fortsetzung:
F1522. Dira von Leuenhorst:
Das Schiff war ein Gehirnschiff, in das eine von den Technikern regelrecht eingebaut worden war