erste Version: 4/2020
letzte Bearbeitung: 4/2020

Das Sternenreich der Zuchtmenschen: Die Kriegs-Geisteskrankheit der adeligen Offiziere

F1719.

Zurück auf dem Schiff, stellte ich fest, daß es zu leer war

Vorgeschichte: F1713. Treron XZB12-5-13: "Der Pilot ist leichtfertigerweise aus der Landefähre ausgestiegen und irgendeiner seiner Feinde muß wohl doch noch am Leben gewesen sein, jedenfalls hat ihn jemand erschossen." antwortete ich

Treron XZB12-5-13 erzählt:
Zurück auf dem Schiff, stellte ich fest, daß es zu leer war. Von den 1700 gezüchteten Kriegern, die es auf der Hinfahrt gegeben hatte, waren nur noch 153 am Leben, 70 davon lagen verletzt in den Schlafräumen und die 20 am schwersten verletzten waren in der Klinik, die damit bis auf den letzten Platz belegt war. Es war mir unerträglich, ständig die leeren Betten meiner toten Kameraden vor Augen zu haben. Zumal ich ja bei den meisten genau gesehen hatte, wie sie umgekommen waren und wenn ich das leere Bett betrachtete auch noch das Erinnerungsbild daran sah, wie den einen eine Mine zerrissen hatte, auf die er getreten war und wie der andere erschossen wurde. Ich erinnerte mich an abgerissene Arme und Beine und an all die Brüder, denen ich nicht hatte helfen können. Außerdem hatte ich einfach nicht damit gerechnet, daß ich am Leben bleiben würde, denn die meisten überleben die Schlacht eben nicht.

Ich sagte das zu einem derjenigen, die schon mehr als nur eine Fahrt mitgemacht hatten. Das waren nicht viele, nur 14, aber sie wußten eben, wie alle Probleme auf der vorhergehenden Fahrt gelöst worden waren. Der schlug vor, daß wir alle gemeinsam in den der Klinik am nächsten liegenden Schlafräumen schlafen konnten. Das machten wir dann auch so.

Wir haben in der Klinik gearbeitet, weil die Freigeborenen immer noch nicht begriffen haben, wie viele Verletzte wir jedes mal mit zurückbringen und sich dann jedesmal von neuem wundern, daß die Klinik überfüllt ist und weil es jedes mal ein anderer Kapitän ist, muß man ihm dann erst mal erklären, daß wir uns um unsere Verletzten selber kümmern und daß wir auch wissen, wie es geht. Das wollen sie immer nicht glauben, aber weil sie sowieso zu faul zum arbeiten sind, lassen sie es uns dann machen. Darüber, wie viel medizinisches Material wir brauchen, haben wir nicht diskutiert, sondern einfach die Bestandslisten so frisiert, daß sie uns das ins Schiff tun, was wir brauchen. Das Stationsgehirn hat das natürlich gemerkt, aber war sowieso mit uns einer Meinung.

Der Rückflug zur Zuchtstation war geruhsamer als der Hinflug, weil es jetzt keinen mehr gab, der einfach nur so zum Spaß Leute umbringt und weil bei den anderen die operante Konditionierung ihre Wirkung gezeigt hatte, so daß sie den Strafer nicht mehr benutzen, sondern sagen, was sie wollen.

Außer uns hatten sie auch noch Kriegsgefangene ins Schiff gebracht, die sich in unserem Bereich frei bewegen durften, sobald man ihnen einen Strafer unter dem Schulterblatt eingepflanzt hatte. Ich war - wie wohl wir alle - neugierig, was das für Menschen sind. Zunächst war es aber schwierig, das herauszufinden, weil sie nicht sprechen konnten. Zuerst dachte ich, die Feinde hätten Menschen gezüchtet, die gar nicht Sprechen können, weil sie es zu unbeqem fanden, wenn ihre Sklaven ihnen sagen, was sie über sie denken und daß wir Glück haben, weil man uns nur bestraft. Dann bemerkte ich, daß sie schon miteinander redeten, nur in unbekannten Worten. Schließlich fragte mich jemand, ob es hier nichts zu essen gäbe und ich zeigte ihm, wie das mit den Essensautomaten funktioniert. Der erklärte mir dann auch, daß es unterschiedliche Sprachen gibt. Das fand ich faszinierend und beschäftigte mich, wann immer ich Zeit dazu fand, damit ihre Sprache zu lernen.

Zuerst dachten sie, wir wären ihre Feinde, aber wir haben ihnen erklärt, wie das alles wirklich ist und danach habe wir diverse interessante Gespräche mit ihnen geführt.

Kersti

Fortsetzung:
F1714. Treron XZB12-5-13: Der Arzt erklärte mir, daß ihm der Kapitän befohlen hatte meinen besten Freund in Stücke zu schneiden und die Stücke statt der kaputten Körperteile an andere XZB12s anzunähen

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben