erste Version: 7/2023
letzte Bearbeitung: 7/2023

Der verschwundene Flottenkommandant

F2489.

Aber Buddha kann hundert mal behaupten, daß er das alles heilen kann, oder Heiler kennt, die es können, das kann ich dann doch nicht glaubten

Vorgeschichte: F2479. Tyros: Der einzige, der mir das glauben konnte, war Buddha

Tyros Schwester und spätere Mutter erzählt:
Als mein Bruder entschied, zum Militär zu gehen, machte mir das Sorgen, weil das nun einmal eine gefährliche Tätigkeit ist. Andererseits war das seine Entscheidung und irgendjemand muß die Galaxis gegen die seelenzerstörenden Reptos verteidigen, die die ganze Welt seelenlos machen wollen, indem sie Seelen vernichten, wo immer sie das können. Erst in neuester Zeit gibt es interstellare Verträge, die selbst den Reptos Grenzen setzen.

Bei einem der Kämpfe wurde er von Reptos gefangengenommen und Buddha holte ihn da raus, bevor sie seine Seele vernichten konnten. Obwohl er einen Monat lang schwerste Foltern erlitten hatte, schien er nach der therapeutischen Behandlung durch Buddha persönlich ganz der Alte zu sein, wenn man mal davon absah, daß er immer mit Ideen ankam, auf die er früher nicht gekommen wäre. Er sagte mir damals, alle wären der Ansicht, er wäre vollständig geheilt, nur Buddha wäre da anderer Ansicht und hielte ihn für völlig behindert. Buddha wäre zwar selber ein Invalide, aber er würde auch alle anderen für Invaliden halten und niemand wäre da mit Buddha einer Meinung.

Ich erlebte, wie er stetig seinen Horizont erweiterte und sich stetig bewußter wurde, wie sehr wir alle mit dem gesamten Universum verbunden sind. Nach dieser Episode stieg er ausgesprochen schnell zu höheren militärischen Rängen auf und wurde für immer wichtigere Missionen eingesetzt, bis er schließlich als Befehlshaber einer der Weltenzerstörerflotten eingesetzt wurde. Ich staunte, wie sehr er sich weiterentwickelte.

Und dann sollte diese Flotte eigentlich nur einen bedeutungslosen Routineeinsatz bei der Erde machen, und wurde dort von einer überwältigenden Übermacht, von der wir gar nicht geahnt hatten, daß sie existiert, ausgelöscht. Entsprechend der interstellaren Verträge wurden die Zivilfahrzeuge nicht an der Evakuierung gehindert, doch das tröstete mich wenig. Die Zivilisten konnten in vielen Fällen entkommen, doch die Personen, die zur kämfpenden Truppe gehörten, verschwanden spurlos.

Etwa ein Jahr nach dem Ereignis suchte mich Buddha im Traum auf, erklärte mir, daß es ihm gelungen sei, meinen Bruder von den Reptos zu befreien. Er wisse Fachleute, die seine seelischen Verletzungen heilen können, doch mein Bruder sei im Augenblick nicht bereit, sich wirklich auf eine Behandlung einzulassen und wolle unbedingt zu mir. Selbstvertständlich war ich bereit, mich um ihn zu kümmern, indem ich seine Mutter wurde.

Daß das Kind körperlich schwer behindert und blind war, war nicht mein Hauptproblem. Solche Inkarnationen machen wir häufiger, um eine Seele in einer Säuglingszeit so weit zu heilen, daß die nächste Inkarnation besser wird. Meistens leben solche Kindern nicht lange, weil es lohnender ist, sich einen neuen Körper zu nehmen, sobald die Seele gesund genug ist, um einen gesunden Körper zu manifestieren. Aber ich fing die ganze Nacht so gruselige Folterbilder aus seinem Geist auf und hörte sein schrilles Geschrei, so daß ich Tag und Nacht nicht schlafen konnte. Mein Mann kam etwas besser damit zurecht, da er als Vater nicht ganz so eng mit unserem Kind verbunden war, aber es war so schwierig, daß er für unbestimmte Zeit von seiner Arbeit freigestellt wurde und alle Zeit, die er nicht mit dem Kind verbrachte, für seine eigene Erholdung verwendete. Er tat was immer ihm selbst am Besten half. Obwohl wir uns abwechselten und auch Hilfe von anderen Freunden erhielten, war ich bald völlig mit meinen Nerven am Ende. Im Nachhinein kann ich wirklich nicht erklären, wie ich es geschafft habe, das ein ganzes Jahr durchzuhalten.

Dann kam Buddha und in seinen Armen wurde das Kind, das das ganze Jahr nur gebrüllt hatte, plötzlich ruhig. Ich bekam einen telepathsichen Austausch mit, bei dem es darum ging, wie es weitergehen sollte und mein Sohn entschied, daß er sich jetzt auf die Behandlung einlassen wollte, die Buddha für die richtige hielt. Dann verließ mein Kind den behinderten Babykörper und Buddha redete mit uns. Er hatte uns vorher Hilfe angeboten, aber wir hatten gedacht, wir schaffen das schon. Jetzt wollte er einige Dinge in meiner Seele heilen und hörte mir geduldig zu, als ich ihm erzählte, wie furchtbar all diese Alptraumbilder gewesen waren, die ich mitbekommen habe. Er machte dazu ein paar Bemerkungen, die mir zeigten, daß er ganz genau wußte, wovon ich redete und Details über die Foltern wußte, die ich schon längst wieder vergessen oder nie gewußt hatte. Als ich ihn fragte, wie das kam, sagte er, daß er ihn seelisch gestützt hatte, während er gefoltert wurde.
"Wenn mich schon die Erinnerungen so fertig machen, wie kannst du dann mit den Originalerfahrungen umgehen?" fragte ich mich.
"Ich habe viel Übung im Umgang mit Foltern." antwortete er auf meine Gedanken.
Das war gruselig! Er bot mir wieder an, uns dabei zu helfen, die Themen die hochgekommen waren, aufzuarbeiten und diesmal nahm ich an. Ich hatte eigentlich gedacht, daß die Erfahrungen meines Bruders mich so fertigmachten, doch es stellte sich in den folgenden Wochen heraus, daß ich selber verdrängte Foltererinnerungen hatte, die aufzuarbeiten mir half, damit fertig zu werden, was meinem Bruder passiert war.

Aber Buddha kann hundert mal behaupten, daß er das alles heilen kann, oder Heiler kennt, die es können, das kann ich dann doch nicht glaubten. Ich habe doch gesehen wie schwer mein Bruder verletzt wurde.

Kersti

Fortsetzung:
F2490. Kersti:: "Ich habe meine Leute nicht vom Schiff gekriegt."

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben