Reinkarnationserinnerung - Mein Leben zu Jesu Zeit

K3.

Ich will wissen, was du tust

Meine erste Begegnung mit Engeln hatte ich noch in meinem Heimatdorf. Ich spielte gerade mit meiner Freundin Maria und Josef, dem späteren Jesus an einem etwas abseits gelegenen Feld des Dorfes, da kam etwas Merkwürdiges vom Himmel herunter. Wir Kinder versteckten uns hinter zwei Steinen, betrachteten staunend das große, runde Luftschiff. Unten öffnete sich eine Luke, zwei Männer stiegen aus und kamen zielstrebig zu uns herüber. Sie schnappten sich den dreijährigen Josef, der sich schreiend dagegen wehrte und brachten ihn ins Schiff. Dann erhoben sie sich in die Luft und blieben da schweben. Da sie uns gesehen aber nicht beachtet hatten, glaubte ich, daß ich mir um die zweijährige Maria keine Sorgen zu machen brauchte. Ich sagte ihr, daß sie bei den Steinen bleiben und aufpassen müsse und rannte, so schnell mich meine dreijährigen Beine tragen wollten, hinunter ins Dorf zu Jesu Mutter.
"Maria, Maria, du mußt schnell kommen, die Engel haben Jesus mit in den Himmel genommen."
"Wie?"
"Komm mit. Sie haben ihn gefangen und ins Flugschiff geschleppt. Vielleicht sind sie noch da."
"Sag mir wo lang."

Maria, damals erst 19, nahm mich hoch und rannte in die Richtung in die ich sie lenkte. Direkt vor dem Schiff setzte sie mich zu Boden, stürmte hinüber und rief hinauf zu dem über ihr schwebenden Gefährt:
"Wenn ihr mein Kind mitnehmen wollt, dann nehmt mich auch!"

Sie hatte keine guten Erfahrungen gemacht, damals, als sie als 16-jährige in den Himmel gebracht wurde, um durch künstliche Befruchtung ein Kind zu empfangen. Vorher war sie eine glühend überzeugte jungfräuliche Priesterin im Sonnentempel gewesen. Nachher eine stille Frau, die nur selten etwas über die Engel sagte. Meist: Sie sind auch nur Menschen und keine sehr zuverlässigen. Mir hat sie in der Gedankensprache mehr erzählt. Viel mehr. Wenn sie versucht hatte, laut darüber zu reden, ist sie gefoltert worden. Also redete sie mit mir, denn mit Jesus durfte sie nicht - sie war doch seine Mutter, er hatte keine andere und deshalb mußte sie für ihn die Starke sein, die Beschützerin. Aber er wußte Bescheid. Ich habe ihm davon erzählt. Nur wenn sie direkt mit ihm geredet hätte, hätte es ihm geschadet.

Das Schiff landete kurz und Maria wurde eingelassen.

Nach und nach sammelte sich das ganze Dorf um das Schiff. Jesus Tios, der Dorfheiler, ging zum Schiff, wurde eingelassen und kam nach einer ganzen Weile wieder zusammen mit Maria und dem kleinen Josef heraus.

Dann kam der Engel zu mir:
"Na, Junge, möchtest du einmal ein Raumschiff von innen sehen?" fragte er freundlich. Nein, ich frage erst Maria. antwortete ich.
In meinen Augen war Maria die Einzige, die Ahnung von Engeln hatte. Blitzschnell packte er mich am Arm und sagte:
"Tut mir leid. Dazu habe ich keine Zeit. Ich muß dich nur kurz untersuchen. Dann kannst du wieder gehen.

Ich sah ihm in die Augen, die hart und unnachgiebig waren. Er würde mich nicht gehen lassen. Ich glaubte nicht, daß er mich nur untersuchen wollte. Dann hätte ich Maria fragen dürfen, dann hätte sie mich beruhigt. Er hatte etwas Anderes vor. Etwas Schlechtes. Ich schluckte und ging still mit.
"Du hast sie gegen uns aufgehetzt."
Der Engel stand vor mir und er sprach sehr leise, sehr ruhig. Dennoch wußte ich, daß es eine Drohung sein sollte. Ich sah den Mann an.
"Knie nieder."
Ich gehorchte. Er richtete eine Waffe auf mich, aus der Licht kam und mir die Beherrschung meiner Muskeln raubte. Haltlos brach ich zusammen. Das Schiff flog mit mir zusammen weg. Ich war überzeugt, daß sie mich nicht zurückbringen würden. Jetzt brachten sie mich weg, statt Jesus zu klauen. Auf eine merkwürdige Art, war ich damit zufrieden, so als wäre das auf irgendeine tiefere Art richtig.

Irgendwann bekam ich unerträgliche Schmerzen. Ich versuchte, nicht zu weinen, doch die Tränen kamen von alleine. Dann merkte ich, wie ich meine Beine wieder bewegen konnte. Vorsichtig richtete ich mich auf die Knie auf. Ein Engel sah das und forderte mich auf, ihm in einen Nachbarraum zu folgen, wo eine weiße hohe ungemütliche Liege stand.
"Leg dich hin."
"Was machst du mit mir?"
"Nur eine Untersuchung. Leg dich hin."
"Was für eine Untersuchung?"
"Leg dich hin, oder ich fessle dich auf die Liege."
Ich brauchte es gar nicht auszuprobieren: Er war stark genug, um einen dreijährigen Jungen zu bändigen. Still legte ich mich auf die Liege, er legte einen Hebel um und ich verlor das Bewußtsein. Als ich wieder aufwachte, fragte ich:
"Hast du das jetzt schon gemacht?"
"Ja."
"Warum hast du mich einschlafen lassen? Ich wollte es doch sehen!" protestierte ich empört. "Aber das hätte dir wehgetan."
"Ich wollte es trotzdem sehen. Das nächste mal will ich wach sein, egal wie weh es tut." bestand ich auf meiner Forderung "Du hast gelogen. Du hast mich nicht nur untersucht. Sag, was du getan hast!" forderte ich. "Ich habe noch etwas gemacht, damit wir beiden uns immer miteinander unterhalten können. Und jetzt knie nieder."
Ich gehorchte. Er rieb Daumen und Zeigefinger gegeneinander, Schmerzen rasten durch meinen Körper und raubten mir das Gleichgewicht.
*Ha. Ich habe doch recht gehabt! Er hat mir noch etwas nicht gesagt.* war mein erster Gedanke.

Ich sah ihm wimmernd in die Augen. Er wandte den Blick ab und tat es noch einmal. Immer wieder, bis ich als zitternde Bündel vor seinen Füßen lag - weil die Muskeln sich durch diese elektronische Nervenreizung verkrampft hatten, nicht weil ich dort liegen wollte. Wenn ich gekonnt hätte, wäre ich auf den Beinen geblieben. Ich war wütend. Er wartete, bis ich wieder aufstehen konnte, dann führte er mich hinaus und sagte mir:
"Ich werde dich noch öfter rufen. Dann kommst du in Zukunft gleich hierher. Und du erzählst niemandem, was wir tun."
"Ich will aber nicht protestierte ich zornig."
"Was du willst, interessiert hier niemanden! Wenn du nicht gleich kommst, komme zu dir und schieße hiermit auf dich. Dann schläfst du ein und kannst dich nicht mehr dagegen wehren. Aber es tut sehr weh, davon wieder aufzuwachen."
Er brauchte das Gerät gar nicht. Er war ja viel größer, stärker und schneller als ich.
"Wie heißt du?" fragte ich.
Ich wollte wissen, auf wen ich wütend war.
"Ramajan. Tut mir leid, Junge. Das mußte ich tun." sagte er und streichlete mich tröstend.
Ich schlug nach seiner Hand. Da ließ er es bleiben. Ich kann Mitleid nicht ausstehen. Und schon gar nicht, wenn der, der Mitleid hat, auch noch den Grund für sein Mitleid verursacht hat.

"So mein Kind. Jetzt darfst Du wieder nach Hause gehen." sagte er nach kurzer Zeit und ließ mich aus dem Schiff steigen.

Als ich mich draußen umschaute war es mitten in der Nacht und das Schiff war viel näher am Dorf gelandet. Ich erfuhr im Nachhinein, daß ich drei Tage weggewesen war. Nur Maria, Jesu Mutter hatte sich trotz der beruhigenden Worte des Dorfjesus Sorgen um mich gemacht. Ihr erzählte ich am nächsten Tag in der Gedankensprache alles, was geschehen war.

Kersti:


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