Hans Hermann von Katte kann von Glück reden, daß er so klug und selbstbeherrscht wie kämpferisch versiert ist, sonst hätte er sich schon in ernste Probleme gebracht

Vorgeschichte: F2464. D

Alexander Hermann von Wartensleben erzählt:
Kattes Einfluß auf den König war einfach zu praktisch, dabei bestätigte mir das nur, daß der König nicht so ganz zurechnungsfähig war. Der junge Mann war durchaus klug genug, den König nicht anzufassen, wenn dieser ihn nicht zuerst angefaßt hatte, aber er stellte sich einfach dazwischen, wenn der König im Begriff war, etwas richtig ungezogenes zu tun, über das ein erwachsener Mann eigentlich hinaus sein sollte und sah den König einfach nur an, meist mit dem Ergebnis daß der König von seinem Vorhaben abließ.

Mir gegenüber jammerte der König dann über seine nachlassende Gesundheit und Fitneß, worüber ich innerlich nur einmal den Kopf schütteln konnte. Jeder weiß, daß man sich mit vierzig nicht mehr so fühlt wie mit zwanzig und darüber zu jammern ist witzlos. Jeder kluge Mensch achtet darauf, sich nicht mit jüngeren und beweglicheren Menschen in einer Weise anzulegen, die zu Problemen führen könnte. Nur unser lieber Herr König meint, er müßte in der Lage sein, einen unserer besten jungen Kämpfer mit bloßer Hand zu besiegen und wundert sich, wenn es auch beim vierten Versuch nicht klappt. Hans Hermann von Katte kann von Glück reden, daß er so klug und selbstbeherrscht wie kämpferisch versiert ist, sonst hätte er sich schon in ernste Probleme gebracht.

Ich hörte mir das Gejammere des Königs mit ernstem Gesicht an, sagte ihm, daß ich ihn ja verstünde, aber Katte hätte nun einmal deutlich gemacht, daß er keinen Sex mit ihm haben wolle und das müsse man respektieren. Das respektierte der König nicht, aber wenn Katte ihm in anderen Angelegenheiten entgegentrat, tat der König was Katte wollte.

Fortsetzung:
F2466. D
F2410. Hans Hermann von Katte: Mit der Zeit stellte ich bei unseren heimlichen Treffen hinter den Büschen fest, daß der Prinz ausgesprochen rebellische Gedanken hatte