erste Version: 8/2023
letzte Bearbeitung: 8/2023

Das Sternenreich der Zuchtmenschen: Das Kind, das intelligenter sein wollte

F2500.

Mein Vater hatte mir erklärt, daß er das Geld brauchte, um das Abitur meines älteren Bruders zu bezahlen

Rahmengeschichte: F2496. Tyros: Ich bekam Einblicke in frühere Leben, die mir noch schlechtere Laune machten, weil ich da von einem Raumschiff der galaktischen Konföderation abgeschossen wurde

Toran erzählt:
Ich hatte gerade meinen Grundschulabschluß bestanden. Die Noten waren einigermaßen gut, aber nicht perfekt genug, um ein Stipendium zu gewinnen. Es wurde auf der Anzeigetafel auch ein Preis angezeigt, der für mich gezahlt würde, sollte mein Vater sich entschließen, mich an die Regierung zu verkaufen.

Mein Vater stimmte dem Verkauf zu und ging mit mir in den Raum, wo die Verkäufe stattfinden. Mir gefiel das nicht, aber ich kam nicht auf den Gedanken, da ernsthaft gegen zu protestieren. Ich hatte einfach nur Angst vor dem Unbekannten, das auf mich zukam, glaubte aber nicht, da etwas gegen tun zu können. Mir wurde gesagt ich solle mich ausziehen, duschen und danach sollte ich still halten, weil man mich kastieren müsse, weil die Regierung das so verlangt, wenn man als Sklave verkauft wird. Mein Vater hatte mir erklärt, daß er das Geld brauchte, um das Abitur meines älteren Bruders zu bezahlen. Ich tat wie befohlen und es tat etwas weh als sie das taten, aber nicht so, daß ich es nicht aushalten konnte. Ich zog die Kleidung an, die mir gegeben wurde und folgte einem Mann in einen Klassenraum, wo schon andere Jungen saßen, die heute kastriert worden waren. Wir sollten hier erklärt bekommen, was sie mit uns vorhatten.

Es tat noch etwas weh aber nicht so schlimm, daß ich nicht bereit gewesen wäre, zuzuhören und aufmerksam zu sein. Die Kastration sah ich einfach als etwas, das nun einmal sein mußte. Der Mann hinter dem Lehrerpult sagte, daß er uns jetzt erklären würde, was sie mit uns vorhätten. Dann sagte er zu dem Jungen etwa in meinem Alter, er solle sich ausziehen und auf den Tisch knieen, der da stand. Der Junge gehorchte und ich sah, daß sie ihm auch den Penis abgeschnitten hatten und daß er eine Art Klappe an der Seite hatte. Der Mann steckte eine Art Stecker mit einem Schlauch dran an der Stelle rein, wo vorher der Penis gewesen war und danach schloß er an der Seite einen deutlich dickeren Schlauch an diese Klappe an. Am Hals war ein weiterer Anschluß mit zwei Schläuchen. Er erklärte uns, daß wir damit direkt an ein kleines Raumschiff angeschlossen würden, damit wir einige Tage am Stück fliegen und arbeiten können, ohne zum Essen, Trinken, Pinkeln und Scheißen zu einem größeren Schiff zurückkehren zu müssen. Außerdem würde unser Wachstum mit Hormongaben gestoppt werden und dann würden Drähte in den Körper eingepflanzt, mit denen wir das kleine Raumschiff steuern und andere elektronische Arbeiten tun könnten. Und jetzt könnten wir dem Jungen noch jeder ein paar Fragen stellen.

Wir sollten uns in einer Reihe aufstellen und durften dann einzeln nach vorne gehen und dem Jungen Fragen stellen, der immer noch da auf dem Tisch kniete. Die Schläuche am Hals hatte er herausgezogen, um mit uns reden zu können. Aus den Fragen meines Vordermannes erfuhr ich, daß er ein Zuchtsklave war und hier aufgewachsen. Als ich an der Reihe war, fragte ich den Jungen, ob es ihm denn nicht peinlich gewesen wäre, so nackt da vor uns knien zu müssen.
"Ich habe mich freiwillig dazu gemeldet, weil es für mich wichtig war, zu wissen, was auf mich zukommt und Fragen stellen zu können und deshalb dachte ich, daß es gut wäre, wenn ich das auch einmal tue, um anderen alles zu erklären, was sie wissen müssen." antwortete er.
Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich war es nicht gewöhnt, gefragt zu werden, was ich will. Ich dachte, freiwillige Entscheidungen wären nur etwas für die ganz Reichen. Ich war ja auch nicht freiwillig hier. Ich fragte ihn, ob er sich denn auch freiwillig all diese Anschlüsse hätte machen lassen.
"Nein, das nicht. Sie brauchen uns für diese Arbeiten. Aber ich finde auch, fliegen macht Spaß und bin gerne ein Techniker." erklärte er.
Zunächst fiel mir keine weitere Frage ein, aber ich verabredete mich mit dem Jungen, weil er mir sein Zuhause zeigen wollte.

Ich wartete also außerhalb des Klassenraumes bei einer kleinen Sitzgruppe, wo noch drei weitere Jungen warteten und als der Junge sich angezogen hatte und herauskam, zeigte er uns die Räume, in denen wir bis zu den endgültigen Operationen leben würden. Wir würden jeden Tag Unterricht zu technischen Arbeiten erhalten, hatten aber auch ein wenig Freizeit, in der wir in diesen Räumen tun durften, was wir wollten. Es gab die Möglichkeit zu essen, in sehr kleinen Zimmern zu übernachten, deren Seitenwände jeweils von drei übereinanderliegenden Betten und Schubladen für unsere persönliche Kleidung und Ausrüstung eingenommen wurden, während sich am hinteren Ende Toilette und Dusche befanden. Daneben gab es Räume mit technischen Spielzeug mit dem wir spielen konnten. Ein paar etwa gleichaltrige Jungen zeigten uns, was man mit dem Spielzeug alles machen kann und wie man es zusammen und auseinanderbaut. Ich war immer gerne da, weil das solchen Spaß machte.

Diese Jungen sagten auch, daß wir uns von Freigeborenen fern halten sollten weil die kriminell wären. Ich fand das merkwürdig, denn frei geboren war ich schließlich auch und auch mein Vater zählte zu den Freigeborenen und ich hatte immer den Eindruck gehabt, daß er es gut mit mir meinte. Wovor er uns warnen wollte, begriff ich, sobald mir einer der anderen Jungen sich nicht, als die Station ihn warnte, in einer Kammer versteckt hatte. Der hatte ihn nämlich mit dem Strafer, der uns allen unter der Schulter eingepflanzt worden war, so lange gefoltert, bis der Junge sich vor Schmerzen nicht hatte rühren können. Warum er das gemacht hatte, wußten wir nicht, aber wir hörten später noch öfter so etwas und deshalb versteckten wir uns, wann immer die Raumstation uns warnte. Sie warnte uns aber nicht vor allen Freigeboren sondern nur vor denen, die gemein waren.

Kersti

Fortsetzung:
F2501. Toran: Das nächste Thema, was mich ärgerte war, daß ich dumm war

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben