erste Version: 9/2022
letzte Bearbeitung: 9/2022

Frühe Aufstiegsversuche auf der Erde: Die tote Stadt

F2373.

Am Tag der Weihe wird man kastriert und dann darf man in die Stadt der Götter

Vorgeschichte: F2372. Kersti: D

Iskar erzählt:
Am Tag der Weihe wird man kastriert und dann darf man in die Stadt der Götter. Auf die Stadt der Götter war ich wirklich neugierig. Ich machte mir um die Kastration wenig Gedanken, denn das war für mich immer eine der Tatsachen des Lebens gewesen, an denen man nicht vorbeikommt. Auch wenn ich nicht Opfer der Götter gewesen wäre, wäre ich wahrscheinlich kastriert worden, weil das mit Sklavenjungen oft gemacht wird. Ich hatte die Älteren gefragt, ob das schlimm ist, aber sie meinten, am Vortag das abbinden täte etwas weh, die eigentliche Kastration wäre aber harmlos, weil die Geschlechtsorgane dann gefühllos sind wie ein eingeschlafener Fuß. Als am Tag vor der Weihe der Arzt kam und mir sagte, ich solle mich auf die Behandlungsliege legen, damit er zeigen kann, was er heute tun wird, hatte ich jedenfalls keine Bedenken und tat, was er mir gesagt hatte. Es war dann auch wie gesagt. Das abbinden tat etwas weh, weil man doch ziemlich fest binden muß, damit kein Blut mehr in die Hoden und den Penis kann. Als ich dann bei der Weihe am nächsten Tag endgültig verschnitten wurde, merkte ich rein gar nichts davon, so daß ich es eher lästig fand, nach dem Eid zur Erholung Bettruhe verordnet zu bekommen. Aber natürlich mußte ich mich tatsächlich schonen, bis die Wunde sich richtig geschlossen hat.

Tirumal, der Arzt kam in dieser Zeit jeden Tag in den Schlafraum und fragte jeden von uns, wie es uns geht. Da ich immer sehr gesund gewesen war, redete ich in diesen wenigen Tagen mehr mit ihm als die ganzen Jahre vorher zusammengenommen und ich fand, daß man sich gut mit ihm unterhalten kann.

Sobald wir aufstehen durften, begannen unsere Pflichten als Wächter der Götterstadt. Wir hatten vorher schon mit jedem Jahr länger kämpfen trainiert. Jetzt dauerte unser tägliches Kampftraining acht Stunden, die eigentliche Wache jeweils vier Stunden. Da wir während des Trainings in der Sporthalle oder auf dem Platz direkt hinter der Stadtmauer waren, standen wir zur Verteidigung bereit, mußten bei einem Angriff nur schnell die scharfen Waffen greifen. Außerhalb dieser Zeiten hatten wir ein paar Stunden täglich, in denen wir machen konnten, was uns gefiel. In den ersten Tagen nahm jeder von den älteren Wächtern einen von uns jüngeren und zeigte ihm die Stadt der Götter.

Ich sah mir die Stadt der Götter in den darauf folgenden Tagen genau an. Ich stellte fest, daß es zwar noch einzelne funktionierende Göttermaschinen gab, daß die Götter aber nicht viel anders lebten als reichere Menschen da gelebt hatten, wo ich die ersten Jahre meines Lebens verbracht hatte. Ich fragte mich, warum sie sich dermaßen hinter Wachen und massiven Mauern versteckten, wenn es hier doch nicht viel zu holen gab, was man nicht auch überall anders in der Gegend gefunden hätte.

Kersti

Fortsetzung:
F2374. Kersti: D

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben