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VA316.

Warum reden manchmal die angemessenste Handlung zur Lösung eines Problems ist

In einer Mail wurde mir folgende Frage gestellt: "Du erzählst was an der Welt nicht in Ordnung ist, und was man daran ändern müsste. Was konkret TUST du dafür, nicht reden, tun?"

Das hat sich in unregelmäßigen Abständen geändert. Als Kind habe ich mich in der Partei meiner Mutter in der Gemeindepolitik engagiert, weil ich fand, daß sie recht damit haben, daß sie verhindern wollten, daß alle Bäche im Ort verrohrt werden. Als Jugendliche habe ich mich mit Umweltschutz beschäftigt und mich in einem Anti-Atomkraftwerksverein mitgemacht. Ich habe lange ehrenamtlich in einer Zeitschrift mitgemacht und auch meine Internetseite mit ihrem gesellschaftasskritischen Inhalt halte ich nicht für "nichtstun" oder wirkungslos. - Außerdem helfe ich bei der Führung einer Pfadfindergruppe, höre mir die Probleme meiner Mitmenschen an. - Mit oft erheblichen therapeutischen Erfolgen bei ihnen.

Die Forderung, ich solle nicht reden sondern tun, ist allerdings bei vielen meiner Kritikpunkte unsinnig. Denn diverse Kritikpunkte beziehen sich auf den Bereich der Kommunikation, auf den Bereich des Denkens und Verstehens, auf Informationssuche und auf angeborene Veranlagung.

Wenn jemand etwas was ich wichtig finde nicht versteht, kann ich es ihm erklären. Wenn jemand mich (als Person) nicht versteht, kann ich erklären, was hinter meinen Handlungen steht. - In beiden Fällen ist reden keine Ersatzbefriedigung sondern das einzige, was man "tun" kann um das Problem zu lösen.

Andere Probleme kann ich prinzipiell nicht lösen. Oder es wäre nicht richtig, sie zu lösen, weil aus jeder denkbaren Lösung andere, schlimmere Probleme entstehen würden. Wenn einem Menschen die Erfahrungen fehlen die nötig wären, um mich verstehen zu können, kann ich ihm mit Hilfe von Analogien zwar ein paar Krücken bieten, damit er das was ich sage annähernd richtig einordnet. Aber echtes und vollständiges Verstehen ist oft nicht möglich.

Und angeborene veranlagung kann man selbstverständlich nicht ändern - auch wenn sie zum Problem wird. Man kann nur lernen damit besser umzugehen - und bei diesem lernen hilft reden wiederum enorm.

Kersti

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Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
Da ich es leider nie schaffe, alle Mails zu beantworten, schon mal im voraus vielen Dank für all die netten Mails, die ich von Lesern immer bekomme.