11/2011
VB132.
1. Jeder gute Psychologe betreibt Cold ReadingIm "Skeptic's Dictionary" fand ich im Artikel zu "Cold reading" folgenden Satz:Cold reading bezeichnet eine Gruppe an Techniken, die von professionellen Manipulatoren verwendet werden, um jemanden dazu zu bringen, daß er sich in einer bestimmten Weise benimmt oder zu denken, daß der Cold-Reader hat eine besondere Fähigkeit, die ihm erlaubt, rätselhafterweise Dinge über ihn zu wissen.Als ich diesen Satz zum ersten mal las, war ich sofort empört, denn er wird im Artikel auf Hellseher, Geistheiler, Astrologen etc. angewendet. Das Problem an der Geschichte ist: All diese Berufsgruppen sind keine Schausteller, die mit psychischen Fähigkeiten angeben, sondern sie haben vor allem die Aufgabe, Menschen in schwierigen Lebenslagen zu beraten und behandeln sie oft auch psychotherapeutisch. Und jeder gute Psychologe wendet exakt dieselben Techniken an, weil er aus Tonfall, Körpersprache und Verhalten ablesen muß, was er tun muß, um zu helfen und wo er aufhören sollte, um den Patienten nicht zu überfordern. Jeder Hellseher, Astrologe oder Geistheiler der kein "Cold Reading" betreibt, handelt hochgradig verantwortungslos und ist eine schwere Gefahr für die psychische Gesundheit seiner Kunden!
2. Verdrängung: Ein psychologischer Grund für das Cold-Reading-PhänomenJeder Geistheiler oder Hellseher verwendet also zwei Informationsquellen: Einerseits fragt er seinen Clienten nach allem was wichtig sein könnte und beobachtet seine Körpersprache, andererseits bekommt er in symbolischer Form Informationen aus dem Unbewußten, deren Quelle unterschiedlich sein kann. Im realen Leben ergibt sich dann daraus ein Problem:Beispielgeschichte, Kersti:Ein weiterer Satz aus dem Artikel auf der Internetseite eines Skeptikervereins ist in diesem Fall absolut nicht wahr: Daß er nicht gemerkt hat, was er mir da erzählt hat, geht auf das Dilemma eines Menschen zurück, der zuerst einmal prüfen muß, ob sein Therapeut mit dem Thema klarkommt, ehe er selbst ins kalte Wasser wagt, um sich das Problem anzuschauen, vor dem er sich so fürchtet, daß er einen Therapeuten an seiner Seite wissen will. Er hat mir zuerst sein - ihm selbst immer noch nicht bewußtes - Problem, bröckchenweise in die Unterhaltung eingestreut, erzählt und als ich dann immer noch freundlich und zuversichtlich war, hat er sich getraut, selber hinzuschauen und zu erkennen, worin das Problem besteht. Er hat also die Informationen, die er mir gegeben hat, unbewußt geschickt an seinem eigenen Bewußtsein vorbeigeschleust. Er hatte nicht die Absicht etwas Bedeutsames oder Überzeugendes in meinen Worten zu finden, sondern ist auf eine Nebenwirkung seiner eigenen psychischen Verdrängungsmechanismen hereingefallen. Aus demselben Grund wird auch Psychologen oft unterstellt, sie hätten bessere Fähigkeiten, ihre Patienten zu durchschauen, als sie es tatsächlich haben.
V305. 3. Unerfahrenheit, oder, warum nur Hellseher oder Magier wissen, was an meinen Aussagen so ungefähr auf irdisches zuhören und was auf feinstoffliche Wahrnehmung zurückgehtIn einem solchen Telefongespräch habe ich zwar einen Eindruck davon, ob ich hauptsächlich irdisch als Psychotherapeut gearbeitet habe oder ob geistheilerische Aspekte eine wesentliche Rolle gespielt haben, aber ich könnte bei meinen Erfolgen nie sagen, was und wieviel davon auf irdische psychotherapeutische Arbeit und was und wieviel auf geistheilerische Arbeit zurückgeht, da in der täglichen Praxis beides viel zu eng miteinander verzahnt ist, um es trennen zu können.Doch die Fälle, wo ich feinstofflich an einer abwesenden Person gearbeitet habe, die auch mit meinem Gesprächspartner am Telefon keinen Kontakt hatte und eine Reaktion auftrat, bevor dieser Kontakt wiederhergestellt wurde, haben mich überzeugt, daß Psychotherapie nicht alles ist, was dabei eine Rolle spielt. Außerdem habe ich die Erfahrung gemacht, daß meine Arbeit wirksamer ist, wenn ich geistheilerische Aspekte miteinbeziehe, als wenn ich rein psychotherapeutisch arbeite. Von "normalen" Anrufern, die sich bisher nicht all zu intensiv mit feinstofflichen Wahrnehmungen befaßt haben, bekomme ich häufig sehr unrealistische Vorstellungen darüber, was ich alles wahrnehmen würde, mitgeteilt, obwohl ich wann immer möglich darauf hinweise, wann ich nur wiedergebe, was sie mir selbst früher erzählt haben und wann ich feinstoffliche Wahrnehmungen wiedergebe. Beispielgeschichte, Kersti:So viel Wissen, daß ich alles weiß, was meine vielen Anrufer zwischen den Gesprächen erlebt haben, kann man gar nicht durch das Gehirn schleusen, ohne es kaputt zu machen! Daneben sage ich oft Dinge, die einen Bezug zum Leben meines Gegenübers haben, ohne zu wissen, daß dieser Bezug existiert. VB130.4 Bei meiner Arbeit bin ich normalerweise auf irgendein konkretes Alltagsproblem meines Gesprächspartners konzentriert und er auch. Wenn er irgendetwas sagt, das zeigt, daß er meine Arbeit unrealistisch einschätzt, korrigiere ich diese Ansicht. Doch letztlich macht sich der Anrufer sein Bild von der Situation erst nach dem Anruf, wenn er noch einmal in Ruhe über das Gespräch nachdenkt und ich habe keinen Einfluß darauf, was er dann denkt. Menschen, die zuvor keine Erfahrungen in dem Bereich hatten, machen sich dann oft ein ziemlich unrealistisches Bild davon, wie viel ich sehe. Das Bild, das sich Fachleute - Geistheiler, Hellseher, Magier und andere hierin erfahrene Menschen - machen, ist dagegen normalerweise weitgehend realistisch. Daher gehe ich davon aus, daß die Einschätzungen der meisten Menschen deshalb so weit in die ein oder andere Richtung daneben liegen, weil sie zu wenig Erfahrung mit dem Thema haben, um es realistisch beurteilen zu können.
QuelleDieser Artikel beruht weitgehend auf persönlichen Erfahrungen sowohl mit meiner eigenen Arbeit als auch bei der Supervision von Leuten, die in diesem Bereich arbeiten.
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Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5,
34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615,
https://www.kersti.de/,
Kersti_@gmx.de
Da ich es leider nie schaffe, alle Mails zu beantworten, schon mal
im Voraus vielen Dank für all die netten Mails, die ich von
Lesern immer bekomme.
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